Bedarfsplanung
Bremen wird nicht geteilt
In Bremen wollte ein Ärztenetz einen zweiten Planungsbezirk für den Norden. Doch der hätte den Hausärzten in der Hansestadt nichts genützt - im Gegenteil.
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Ihre Stadt bleibt ungeteilt: die Bremer Stadtmusikanten.
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BREMEN. Die Stadt Bremen bleibt ein einziger Planungsbereich. Da nützte auch der Protest des Ärztenetzes Bremen Nord nichts.
Im Gegenteil: Die Ärzte im Norden der Stadt mussten einsehen, dass sie mit der Forderung nach einem eigenen Bezirk für den Norden schlechter wegkommen als bei der nun getroffenen Regelung. Fazit: Die Neuordnung der Planungsbereiche löst nicht alle Probleme.
"Mit einem neuen Planungsbezirk Bremen-Nord würden wir Hausärzte keinen Blumentopf gewinnen", sagt Dr. Peter Rudolph, Hausarzt in Bremen-Nord. "Denn wenn wir die Planungsbereiche nicht teilen, haben wir einen Versorgungsgrad von 110 Prozent, und wenn wir teilen, von 113 Prozent."
Allerdings verlassen offenbar immer mehr Ärzte, nicht nur Hausärzte, den Bremer Norden. Auch eine Augenärztin sei gegangen, hieß es. Ebenso fehlen Kinder- und Jugendpsychologen im Norden der Weserstadt.
Die Netzärzte fürchten, dass ihre Stadtteile für neue, nicht nur hausärztliche Kollegen wegen der veränderten Sozialstruktur nach und nach unattraktiver werden und die Ärzte mit ihren Niederlassungen in begehrtere Gegenden Bremens abwandern. Außerdem könnten ältere Vertragsärzte womöglich keine Nachfolger finden.
Noch nichts beschlossen
Nach einem kontrovers verlaufenen Treffen mit Vertretern der KV Bremen, mit Gesundheitssenator, Dr. Hermann Schulte-Sasse und Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt vom Nord-Bremer Stadtteil Vegesack, haben sich Ärzte und KV bei einem Folgetreffen zusammengerauft, berichtet Rudolph.
"Wir kennen die Sorgen der Ärzte in Bremen Nord", sagt KV-Sprecher Christoph Fox der "Ärzte Zeitung".
"Aber wir wissen auch, dass ein eigener Planungsbezirk keinen Arzt davon abhalten wird, aus Bremen Nord wegzugehen." Im Übrigen sei Bremen- Nord in vielen Disziplinen überversorgt.
Dennoch will die KV möglicherweise ein Förderpaket auflegen. "Denkbar wäre zum Beispiel eine Umsatzgarantie für Ärzte, die sich im Norden niederlassen wollen", sagt Fox. Die KV denkt offenbar auch an verbilligte Kredite.
Aber beschlossen sei noch nichts. Die KV verwies auch auf die politische Seite. "Auch die Kreativität der Ortsämter ist gefragt, zum Beispiel mit Kita-Plätzen oder günstigen Immobilien", so der KV-Sprecher.