Bremer Hirnforscher will weiter an Affen forschen

Seit 1998 forscher der Bremer Neurobiologe Andreas Kreiter an Affen. Seine Versuche sind stark umstritten und immer sorgten immer wieder für Streit. Nun läuft seine Genehmigung aus. Doch der Forscher gibt nicht auf.

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Neurobiologe Kreiter Anfang 2010 in seinem Büro: Er will weiter forschen.

Neurobiologe Kreiter Anfang 2010 in seinem Büro: Er will weiter forschen.

© dpa

BREMEN (cben). Der Streit um die Affenversuche des Bremer Hirnforschers Andreas Kreiter ist neu entflammt. Der Wissenschaftler, der seit 1998 die umstrittenen Versuche mit Makaken macht, hat beantragt, die Versuche an der Bremer Universität fortsetzen zu können.

Eigentlich hatte Bremen die Versuche verboten und nur durch einen Gerichtsentscheid kann Kreiter mit einer Versuchsgenehmigung weitermachen.

Doch diese Versuchs-Genehmigung läuft Ende des Jahres aus. Um weitere drei Jahre forschen zu können, braucht Kreiter ein neues OK - und 20 Affen.

Unterdessen läuft die juristische Auseinandersetzung um die Versuche vor dem Bremer Oberverwaltungsgericht weiter. In einer ersten Entscheidung erhielt Kreiter Recht.

Bremen soll nun weitere Argumente vortragen. Die Bremer Stadtregierung hat dazu in England und den USA neue Gutachten in Auftrag geben, das will der "Weser Kurier" erfahren haben.

Der Streit läuft schon seit Jahren inklusive Anschlägen auf das Labor und Angriffe auf Kreiters Familie.

Nachdem 80.000 Unterschriften gegen die Versuche gesammelt wurden, entschied Bremen nach entsprechendem Beschluss der Bürgerschaft, die Makakaen-Experimente zu verbieten - ein in Deutschland einmaliger Vorgang. Kreiter widersprach und seither läuft der Prozess.

Kreiter hat sich stets auf die Bedeutung seiner Versuche für die Grundlagenforschung berufen. Die Behandlung von Alzheimer oder Epilepsie könnten von den Versuchen profitieren, heißt es.

Aber die Versuche können auch dazu dienen, eines Tages Prothesen über das Gehirn zu steuern oder die Kommunikation Behinderter zu verbessern.

Bei Kreiters Versuchen werden die Köpfe der Tiere vor einem Bildschirm fixiert. Die Affen sollen eine Taste drücken, sobald sie auf dem Bildschirm verschiedene Symbole erkennen.

Zur Belohnung erhalten die Makaken etwas zu trinken. Zur Motivation halte Kreiter die Tiere durstig, kritisieren Tierschützer.

Kreiter sieht das anders: "Die Tiere haben täglich ausreichend Gelegenheit, ihr natürliches Trinkbedürfnis zu befriedigen. Motivierend wirkt, dass die Affen gelernt haben, jede Gelegenheit zum vorsorglichen Trinken zu nutzen."

Um die Vorgänge im Hirn zu prüfen, hat der Wissenschaftler den Affen dünne Elektroden in den Schädel eingeführt.

Sowohl die umstrittene Flüssigkeitszufuhr als auch das Fixieren der Makaken bringen die Tierschützer auf die Barrikaden.

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Kommentare
Dr. Roland Even 02.09.201119:37 Uhr

Bankrott-Erklärung für die Medizin als Wissenschaft !!!

Wer heute noch als Mediziner oder Biologe glaubt, man müsse nur genügend grosse Kollektive von Tieren - und seien es gar Primaten - in möglichst skurrilen Versuchsanordnungen psychisch und physisch zerschreddern, um statistisch "signifikante" Erkenntnisse zu gewinnen, bewegt sich auf der Ebene des geistigen Jäger- und Sammlertums ! Er hat von wahrer Wissenschaft nichts verstanden und sollte - so vorhanden - zunächst sein Hirn einschalten. Ansonsten wäre ihm zu empfehlen, auf dem Schrottplatz Teile zu katalogisieren, um sein zwanghaftes Bedürfnis nach sinnfreiem Datenmaterial zu befriedigen. Wie sagte schon Goethe: " Hat er die Teile in der Hand, fehlt allein das geistge Band !".

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