Kabinettsumbildung im UK

Britisches Gesundheitsministerium: Victoria Atkins ist die Nächste auf dem Schleudersitz

Der britische Premierminister Rishi Sunak nutzt den Rausschmiss der Innenministerin für eine größere Kabinettsumbildung. Gesundheitsminister Barclay wird offenbar ins Umweltministerium strafversetzt.

Veröffentlicht:
Victoria Atkins

Frisch ins britische Kabinett berufen: die neue Gesundheitsministerin Victoria Atkins.

© ANDY RAIN / EPA / picture alliance

London. Über zu wenig Arbeit dürfte sich die neue britische Gesundheitsministerin Victoria Atkins nicht beschweren. Schon kurz nach ihrer Ernennung am Montag kündigte die gelernte Juristin an, den Abbau der Wartelisten im staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) sowie „besseren Zugang zu hausärztlichen Serviceangeboten“ zur Priorität ihrer Gesundheitspolitik machen zu wollen.

Für Atkins, die seit 2015 im britischen Unterhaus als Abgeordnete sitzt, ist es die bislang schwerste politische Aufgabe, gilt das Gesundheitsministerium doch seit Jahren als Schleudersitz in der britischen Politik und der NHS als Sorgenkind und Dauerbaustelle der Regierung.

Barclay war eher als Troublemaker als Diplomat

Interessant: gesundheitspolitische Beobachter in London wiesen darauf hin, dass Atkins Vorgänger Steve Barclay vom Gesundheitsministerium ins Umweltministerium versetzt wurde – angeblich gegen seinen Willen. Barclay hatte es trotz diverser Versuche viele Monate lang nicht geschafft, sich mit ärztlichen und krankenpflegerischen Berufsverbänden auf eine Einigung über bessere Verdienste für NHS-Beschäftigte zu einigen.

Lesen sie auch

Zwar ist der Tarifstreit inzwischen vorerst beigelegt. Doch Premierminister Sunak gab Barclay und dessen oft unnachgiebiger und kompromissloser Verhandlungsführung die Schuld daran, dass streikbedingt hunderttausende Operationen und fachärztliche Behandlungen abgesagt werden mussten. Das ließ die NHS-Wartelisten auf mehr als sieben Millionen Patientinnen und Patienten anschwellen. Ein trauriger Rekord.

Atkins gilt gesundheitspolitisch als unbeschriebenes Blatt

Die neue Gesundheitsministerin gilt als weniger zur Konfrontation neigende Politikerin. Ärztliche Berufsorganisationen wiesen aber darauf hin, dass Atkins bislang über keine nennenswerten Erfahrungen mit dem Gesundheitswesen oder dem NHS vorzuweisen habe. Sie sei gesundheitspolitisch „ein unbeschriebenes Blatt“, hieß es dazu in London. (ast)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bericht von EU-Behörde

Europa verfehlt Teilziele im Kampf gegen HIV und Hepatitis

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Der Kampf gegen HP-Viren ist ein Schwerpunkt der Initiative Vision Zero.

© Pornpak Khunatorn / Getty Images / iStock

Welt-HPV-Tag

Krebs verhindern: Jugend gegen HPV impfen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung