Schnellere Termine
Burn-out-Vertrag in Niedersachsen
Im Nordwesten starten Hausärzte, AOK und KV einen Vertrag zur Behandlung von Patienten mit Burn-out und Depressionen. Ein Ziel: Schnellere Termine beim Facharzt und Therapeuten.
Veröffentlicht:HANNOVER (cben). Die Versorgung von Patienten mit Burn-out und Depressionen soll sich in Niedersachsen verbessern.
In einem nach AOK-Angaben "bundesweit einmaligen Vertrag" haben die KV Niedersachsen, die beiden Hausärzteverbände Niedersachsen und Braunschweig und die AOK Niedersachsen die "Möglichkeit für eine schnellere und qualitativ verbesserte Versorgung" für Burn-out-Patienten geschaffen, wie die Kasse mitteilt.
"Die Zahl von Arbeitnehmern mit Burn-out-Syndrom und anderen psychischen Belastungen wächst. Diesen Menschen muss schneller und gezielt geholfen werden", so Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen.
Die mit den niedersächsischen Hausärzten vereinbarten Regelungen soll laut AOK den jährlich rund 50.000 Neuerkrankten im Land einen schnelleren Zugang zur Therapie ermöglichen.
Patienten stiegen in der Regel beim Hausarzt ins Programm ein. Sollte eine Behandlung beim Facharzt oder Psychotherapeuten nötig sein, sollen sie einen Termin innerhalb von zwei Wochen bekommen.
Extrahonorare für beteiligte Ärzte
"Ein Teil der Patienten kann direktvon Hausärzten versorgt werden, vorausgesetzt sie verfügen über eine Schulung zur S3-Leitlinie", erklärt Oliver Giebel von der AOK.
Derzeit seien Hausärzte in der Behandlung der Patientenhäufig auf sich allein gestellt, so Niedersachsen Hausärztechef Dr. Heinz Jarmatz. "Nun können wir mit den Patienten sofort eine intensivierte Gesprächstherapie beginnen, die bei Bedarf einen sofortigen Einbezug fachärztlicher Behandlungen vorsieht."
Die zusätzlichen Therapien sollten mit Gruppentherapien und extra honorierten Zusatzsprechstunden etwa am Abend ermöglicht werden, hieß es.
Die Facharzt-Termine werden auf Veranlassung der Hausärzte über eine bei der KVN eingerichtete Telefonnummer koordiniert, erklärt Detlef Haffke, Sprecher der KVN.
Zehn Millionen Euro zahlt die Kasse für die zusätzliche Versorgung. Sie geht zu je einem Drittel an die Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten, erklärt Giebel.
Fachärzte und Psychotherapeuten erhalten laut AOK pro Behandlungsfall 50 bis 150 Euro pro Jahr, Hausärzte 100 Euro pro Behandlungsfall und Jahr extra.