Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung

CDU-Politiker Sorge zu GKV-Finanzen: Beitragsanhebungen wären „Gift für die Wirtschaft“

Um knappen Kassen-Finanzen zu begegnen, müsse auch über die Frage nach mehr Steuermitteln gesprochen werden, sagt der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Tino Sorge.

Veröffentlicht:

Berlin. In der Diskussion um die künftige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat sich der gesundheitspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Tino Sorge, für mehr Steuermittel ausgesprochen. „Das reine Umlagesystem stößt sowohl bei der gesetzlichen wie auch bei der sozialen Pflegeversicherung immer mehr an Grenzen“, sagte der CDU-Politiker der Ärzte Zeitung.

Am Ende werde man den Bundesbürgern aber auch sagen müssen, dass sie für erwartbare Lebensrisiken entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit auch ein „gewisses Maß an Vorsorge“ treffen müssten, setzte Sorge hinzu. „Das, was ich mittlerweile erlebe, ist, dass wir gesellschaftlich so tun, als könne der Staat für jedes Risiko aufkommen.“

Kassenmanager hatten zuletzt gefordert, unter anderem die Beitragszahlungen für Bürgergeld-Empfänger (ehemals ALG-II) über Steuermittel zu finanzieren. Schätzungen zufolge macht das jährlich bis zu zehn Milliarden Euro aus.

Lesen sie auch

Sorge nannte die Forderung „unstreitig“ und erklärte: „Ich könnte jetzt flapsig sagen: Wir rechnen 2024 mit dreieinhalb bis sieben Milliarden Euro Defizit. Würden die bis zu zehn Milliarden Euro, die die Beitragszahlungen für Bürgergeld-Empfänger im Jahr ausmachen und die eigentlich nicht ins GKV-System gehören, über Bundesmittel gedeckt, dann könnten die Kassen sogar einen Überschuss erzielen.“

In diesem Fall müsse nicht erneut über höhere Beiträge gesprochen werden. Beitragsanhebungen sorgten nur kurz für „ein bisschen Luft“, seien aber „starkes Gift für die Wirtschaft“, warnte Sorge.

Die Ampelkoalition will noch dieses Jahr ein weiteres Gesetz zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung vorlegen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte in diesem Zusammenhang neuerliche Beitragserhöhungen nicht ausgeschlossen. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Evaluation von Änderungen im Jahr 2019

Morbifaktor in Bedarfsplanung sorgt für moderates Wachstum bei Arztsitzen

Datenerhebung läuft bis 15. Mai

Zi: Neues Praxis-Panel zur wirtschaftlichen Situation

Kommentare
Hans Christoph 13.07.202313:19 Uhr

..aha..aha...
Der Sorge des gesundheitspolitischen Sprechers der CDU / CSU Fraktion Herrn Sorge kann rundum abgeholfen werden. Zusammen mit dem noch Bundesgesundheitsminister, den Herr Sorge gerne beerben möchte, kann Herr Sorge ja gerne die solidarische Bürgerversicherung für ALLE Erwerbstätigen einführen.... los geht`s.
Immerhin hat er die Präsidentin der DRV Frau Dr. Rosbach, den Präsidenten des Bundessozialgerichtes, die Präsidentin des VdK, führende Gewerkschaftler auf seiner / unsere Seite... los geht`s ....
Ach ja der Bundesgesundheitsminister ist ja auch für die solidarische Bürgerversicherung für ALLE Erwerbstätigen.

Wir warten ...

PRO Senioren PAKT

Sonderberichte zum Thema
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Themenseite

Alles zur Bundestagswahl 2025

Lesetipps
Ein Mädchen unter einer Decke blickt aus kurzer Entfernung auf einen Smartphone-Bildschirm.

© HRAUN/Getty Images

Systematischer Review

Zeit am Bildschirm: Ab wann steigt das Risiko für Myopie?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung