COVID-19-Pandemie

Corona-Impfkampagne: Gesundheitsministerium weist „Spiegel“-Bericht zurück

Die holpernde Impfkampagne legt die Nerven blank. Das Gesundheitsministerium dementiert eine Meldung des „Spiegel“ mit harten Worten. Die Linke fordert Preis-Transparenz.

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Berlin. Eine Vorabmeldung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ sorgt für Aufsehen – und für ein harsches Dementi des Sprechers von Gesundheitsminister Jens Spahn.

Der „Spiegel“ berichtet, dass Spahns Impfplan zu scheitern drohe, den er in dieser Woche an die Bundesländer verschickt habe. Darin rechne er mit 20 Prozent mehr Impfdosen. Er stütze sich dabei auf die Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde EMA von Anfang Januar, dass die EU-Staaten aus einer Ampulle des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs sechs statt bisher fünf Impfdosen ziehen dürften, schreibt der Spiegel.

„Impfplan“ oder „Lieferplan“?

An der Spiegelmeldung sei so ziemlich alles falsch, reagierte der Sprecher Spahns am Freitagnachmittag. Es handele sich nicht um einen Impfplan. Tatsächlich handele es sich um einen Lieferplan, den nicht Spahn, sondern BioNTech/Pfizer selbst geschrieben habe.

Spahn rechne daher auch nicht mit 20 Prozent mehr Impfstoff. Vielmehr beziehe das Unternehmen in seine Lieferpläne ein, dass es von der EMA die Zulassung für sechs Dosen je Ampulle erhalten habe.

Der „Spiegel“ spekuliert in seinem Beitrag, dass BioNTech und Pfizer von der höheren Anzahl an Impfdosen berechnet auf die zu liefernde Impfstoffmenge profitiere. Sie hätten ihre Lieferverpflichtungen damit schneller erfüllt und könnten den übrigen Impfstoff weiterverkaufen. BioNTech soll dem Bericht zufolge dem Nachrichtenmagazin bestätigt haben, dass man die zusätzliche Dosis seit der Genehmigung durch die EMA in Rechnung stelle.

Britische Vakzine vor dem Start

Am Freitagvormittag hatte Gesundheitsminister Jens Spahn Kritik am Verlauf der Corona-Impfkampagne zurückgewiesen. Er würde sich wünschen, dass mehr Impfstoff schneller verfügbar sei und mehr Menschen geimpft werden könnten.

Es sei klar gewesen, dass der Impfstoff zunächst knapp sein würde. In der kommenden Woche wird die Zulassung des Impfstoffs des britischen Herstellers Astra Zeneca erwartet. Dann werden mit den Vakzinen von BioNTech/Pfizer und von Moderna drei zugelassene Impfstoffe auf dem Markt sein.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke Achim Kessler forderte von der EU-Kommission, die Verträge der EU mit den Impfstoffherstellern offen zu legen. Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf zu erfahren, wie hoch die Preise und die Gewinnmargen tatsächlich seien, sagte Kessler. (af)

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