AU-Tage wegen Atemwegsinfekten

DAK verzeichnet mehr Krankschreibungen im ersten Halbjahr

Die Zahl der AU-Fälle hat im ersten Halbjahr das Vor-Pandemie-Niveau erreicht. Vor allem COVID-19 trieb die Zahl der Fehltage – besonders bei Beschäftigten im Gesundheitswesen.

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Wurde häufiger gezückt: Muster 1.

Wurde häufiger gezückt: Muster 1.

© picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/B. Leitner

Hamburg. Im ersten Halbjahr 2022 haben Ärztinnen und Ärzte deutlich häufiger Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausgestellt als im Vorjahr: Der Krankenstand lag für Januar bis Juni bei 4,4 Prozent, teilt die DAK am Freitag in Hamburg mit. Das waren 0,7 Prozentpunkte über dem Niveau des ersten Halbjahrs 2021. Die Kasse hat dafür die Daten von 2,3 Millionen Versicherten bundesweit analysiert.

Damit sei das AU-Niveau wieder auf das von vor der Pandemie gestiegen. Rund jeder sechste Fehltag (16,9 Prozent) ging demnach auf eine Atemwegserkrankung zurück. COVID-19 verursachte 64 Fehltage je 100 Versicherte, etwa sechsmal so viele wie im Vorjahr.

Auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte kamen im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 788 Fehltage, 115 Tage mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Grund für den Anstieg waren vor allem Atemwegserkrankungen. Die Anzahl der Fehltage wegen „Husten und Schnupfen“ ging von 48 Tagen je 100 Versicherte im 1. Halbjahr 2021 auf rund 133 Tage hoch – fast eine Verdreifachung.

Tele-AU als Regelversorgung

Beeinflusst wurde die Entwicklung durch SARS-CoV-2. Die DAK fordert deshalb die Wiedereinführung der Tele-AU. „Es ist wichtig, dass die telefonische Krankschreibung wieder eingeführt wird“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Ich begrüße es, dass sich der Gemeinsame Bundesausschuss Anfang August mit dem Thema befassen will.“ Der G-BA hatte am Donnerstag entschieden, über eine Wiedereinsetzung der Tele-AU am 4. August entscheiden zu wollen.

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DAK-Chef Storm fordert sie allerdings in der Regelversorgung: „Eine Krankschreibung per Telefon muss zu einer dauerhaften Lösung werden und nicht immer wieder zur Debatte stehen“, sagte er. „Unmittelbar nach der politischen Sommerpause muss für eine Dauerlösung die gesetzliche Grundlage geschaffen werden.“

2022 kamen in den ersten sechs Monaten auf 100 Versicherte knapp sechs Krankschreibungsfälle mit Corona-Bezug, die meisten davon im März. Frauen waren deutlich häufiger wegen COVID-19 krankgeschrieben als Männer. Arbeitnehmerinnen im Alter bis 19 Jahre hatten mit mehr als neun Fällen je 100 Versicherte die meisten Corona-Krankschreibungen. Die wenigsten hatten Männer zwischen 25 und 29 Jahren mit 4,4 Fällen je 100.

Hoher Krankenstand in der Medizin

Überdurchschnittlich hoch waren die Fehltage in Pflege und Medizin. Im ersten Halbjahr 2022 waren Beschäftigte in nichtmedizinischen Gesundheitsberufen wie der Altenpflege am häufigsten krankgeschrieben (5,7 Prozent). Auch beim Fachpersonal in Arztpraxen war der Krankenstand mit 5 Prozent überdurchschnittlich hoch. Den niedrigsten Krankenstand verzeichneten Berufe im Rechnungswesen und in der Unternehmensführung mit jeweils 3,1 Prozent.

Rückenleiden und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen standen an erster Stelle der Fehltage-Statistik. Fast jeder fünfte Fehltag wurde damit begründet (18,5 Prozent). Danach folgten Krankheiten des Atmungssystems mit 16,9 Prozent. An dritter Stelle standen psychische Erkrankungen: Ihr Anteil am Krankenstand betrug 15,6 Prozent (erstes Halbjahr 2021: 19,8 Prozent). Es gab im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr etwas weniger Fälle und diese waren im Durchschnitt auch etwas weniger langwierig.

Insgesamt lag der Krankenstand im ersten Halbjahr 2022 um 0,7 Prozentpunkte über dem Niveau von 2021. Mehr als ein Drittel der Beschäftigten musste sich bis einschließlich Juni mindestens einmal krankschreiben lassen. Zum Vergleich: 2021 hatte bis zum Ende des ersten Halbjahrs nur ein Viertel mindestens eine Krankschreibung. (eb)

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