Personalnotstand

DKG-Chef will COVID-Isolationspflicht für Beschäftigte beenden

Medikamentenengpässe und fehlendes Personal machen den Kliniken und Arztpraxen zurzeit zu schaffen. Entlastung könnte nach Ansicht der Krankenhausgesellschaft das Ende einer Corona-Regel bringen.

Veröffentlicht:
Will die Isolationspflicht für Beschäftigte ohne Coronasymptome aufheben: Dr. Gerald Gaß, Vorstandvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

Will die Isolationspflicht für Beschäftigte ohne Coronasymptome aufheben: Dr. Gerald Gaß, Vorstandvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

© Marcus Brandt / dpa

Berlin. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat sich für ein Ende der Corona-Isolationspflicht für Klinikbeschäftigte ohne Symptome ausgesprochen. „Wir erkennen mittlerweile auch in unseren Nachbarstaaten, dass die Pandemie zunehmend an Gefahr verloren hat“, sagte Vorstandschef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND,Freitag). Deshalb sei eine Aufhebung der Isolationspflicht zu rechtfertigen, gerade angesichts teils dramatischer Personalengpässe in Krankenhäusern.

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, warnte dagegen vor einer Aufhebung. „Wie das Stoppschild im Straßenverkehr Gefahren regelt, so wirkt die Isolationspflicht bei Corona: Sie schützt andere“, sagte Brysch dem RND. „Anstatt jetzt alle Dämme zu brechen, sollte die Politik dafür sorgen, dass das Schutzschild gegen Infektionen besonders für Hochbetagte steht.“ Zuvor hatte bereits die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ein Ende der Isolationspflicht für medizinisches Personal mit positivem Corona-Test gefordert.

Lieferengpässe auch bei Notfallmedikamenten

Viele Krankheitsausfälle bei Ärzten und Pflegekräften bereiten Kliniken bundesweit Probleme. So berichteten Krankenhäuser in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bremen von einer angespannten Personallage. Langfristig will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) das Problem mildern, indem mehr Studienplätze für Medizin geschaffen werden. „Wir brauchen 5000 zusätzliche Medizinstudierende, sonst können wir die Babyboomer-Generation nicht angemessen versorgen“, sagte er im ZDF. Er wolle deshalb auf die Länder zugehen.

Lesen sie auch

Zugleich machen Praxen und Krankenhäusern Engpässe bei Arzneimitteln zu schaffen. „Zunehmend verursachen Lieferengpässe große Probleme - auch im Krankenhaus“, sagte Gaß den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Die größte Herausforderung seien Lieferengpässe bei Notfallmedikamenten wie beim Wirkstoff Alteplasem der zum Beispiel nach Herzinfarkten und Schlaganfällen eingesetzt werde.

Nicht das Problem ist neu, sondern das Ausmaß

Auch bei den Hausärzten seien die Lieferengpässe zu spüren, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende des Hausärzteverbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem RND. „Das Problem ist nicht neu, das Ausmaß schon.“ Viele Medikamente könnten durch ein anderes Präparat ersetzt werden. Das erfordere in den Praxen jedoch enormen zusätzlichen Aufklärungsaufwand. „Gerade jetzt, wo die Hausarztpraxen aufgrund der starken Infektionswellen brechend voll sind, ist das eine zusätzliche zeitliche Belastung, die nur bedingt leistbar ist.“

Um den Lieferproblemen bei Medikamenten gegenzusteuern, will Lauterbach einen Gesetzentwurf vorstellen. Aktuell gebe es Lieferengpässe auch bei Krebsmedikamenten und Antibiotika, sagte der SPD-Politiker. „Wir sind auch in diesem Bereich mit der Ökonomisierung zu weit gegangen.“ Der Preis habe die alleinige Rolle gespielt, die Verfügbarkeit von Arzneimitteln eine zu geringe Rolle. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Tag der Privatmedizin

GOÄneu: Reuther und Reinhardt demonstrieren Geschlossenheit

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tag der Privatmedizin

GOÄneu: Reuther und Reinhardt demonstrieren Geschlossenheit

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!