Warnung vor Pflegenotstand
DPR-Präsidentin Vogler fordert kostenlosen ÖPNV und Lohnsteuer-Befreiung für Pflegekräfte
Weil Pflegekräfte fehlen, könnte ein Pflegenotstand entstehen, warnt Pflegerats-Präsidentin Christine Vogler. Als Anreiz für Nachwuchs fordert sie eine Lohnsteuer-Befreiung und kostenfreien ÖPNV.
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Pflege darf nicht nur etwas für Reiche sein: Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates (DPR).
© Monika Skolimowska / dpa
Berlin. Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates (DPR), Christine Vogler, warnt vor einem Pflegenotstand. „Viele Heime können bald niemanden mehr aufnehmen, weil die Pflegekräfte fehlen“, sagte Vogler der „Bild am Sonntag“ (BamS). „Wenn wir so weitermachen wie bisher, können künftig nur noch Reiche gepflegt werden.“
Vogler prophezeite verheerende Auswirkungen des Pflegemangels: „Wer keine Angehörigen hat, die ihm zur Seite stehen, bekommt dann keine Hilfe. Das fängt beim Toilettengang an und endet bei der Wundversorgung.“ Eine Gesellschaft, die nicht mehr pflegen könne, sei „keine soziale Gesellschaft mehr“.
Vogler, die auch als Geschäftsführerin des Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe für 2600 Auszubildende verantwortlich ist, forderte: „Pflegekräfte sollten von der Lohnsteuer befreit werden. Sie sollten kostenlos mit Bussen und Bahnen fahren. Sie brauchen mehr Mitsprache. Sie sollten mehr dürfen, zum Beispiel impfen oder beraten.“
SPD-Politikerin: Lauterbach muss Tempo anziehen
Auch die pflegepolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Nicole Westig, verlangte Verbesserungen in der Ausbildung, wie bundeseinheitliche Ausbildungsstandards sowie mehr Pflegewissenschaft und -forschung. „Auch den Mangel an Pflegepädagogen können wir uns nicht länger leisten.“
Zudem forderte sie Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) zum Handeln auf: „Bei allen Fragen rund um die Pflege erwarte ich, dass der Gesundheitsminister das Tempo deutlich anzieht und Antworten liefert.“