Kommentar zur Praxisgebühr
Das "Monster" ist zurück
Die Ärzte haben einen neuen Verbündeten im Kampf gegen das "Bürokratiemonster" Praxisgebühr - die Techniker Krankenkasse. Aber warum nur?
Das erste Aufregerthema des neuen TK-Chef Jens Baas ist geschickt gewählt. Ausdrücklich begründet er seine Forderung nach einer Abschaffung der weithin ungeliebten Zuzahlung mit den Finanzpolstern der Kassen und des Gesundheitsfonds. Das lässt aufhorchen. Nach wie vor schwebt nämlich über der Techniker Krankenkasse und anderen Kassen mit dickem Plus auf dem Konto das Damoklesschwert, zu einer Prämienrückzahlung gezwungen zu werden. Da kann ein wenig Ablenkung nicht schaden.
Es geht aber um mehr, als nur das Sommerloch zu füllen. Die Gebühr hat nur in ihren Anfängen zu weniger Arztbesuchen geführt. Seither hat sie ihre Aufgabe als Steuerungsinstrument weitgehend verloren. Geblieben ist ein Finanzierungsinstrument, das die Ärzte für die Kassen einziehen müssen.
Vereinbart hat die Koalition, die Gebühr künftig unbürokratisch zu erheben, eine noch offene Aufgabe. Bürokratie und das oft sinnlose Ausstellen von Überweisungen auf Vorrat bergen Einsparpotenziale. Die entfalten sich aber nur, wenn die Gebühr nicht länger in den Praxen eingezogen werden muss.
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