Kommentar zu Kassenfinanzen
Das Wertefundament der GKV
Das Finanztableau der GKV muss in Krisenzeiten neu gerechnet werden. Doch im Kern gefordert ist nun das Wertefundament der GKV. Und das fußt auf Solidarität.
Veröffentlicht:
© Salome Roessler / lensandlight
In der Krise stellen sich alte Frage neu. Und nichts ist aktuell so alt wie das bisherige Finanztableau der Gesetzlichen Krankenversicherung für 2020. Die gute Nachricht ist, dass Kassen und Gesundheitsfonds mit einem milliardenschweren Polster in die Krise gegangen sind. Zusätzlich stellt der Gesundheitsfonds mit seinen regelmäßigen Zuweisungen an die Kassen einen Stabilitätsanker dar. Denn deren Höhe wurde im Herbst 2019 kalkuliert – in Vorkrisenzeiten.
Doch unterwegs ändern sich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten dramatisch. Allen Rettungsschirmen zum Trotz dürften Arbeitslosigkeit und Insolvenzen zunehmen, schon jetzt erhalten die Kassen immer mehr Anfragen mit der Bitte um Beitragsstundungen. Unterdessen wachsen die Corona-bedingten Ausgaben, die Schere geht auf. Doch was die GKV jetzt nicht braucht, ist eine Diskussion um Zehntelpunkte bei Zusatzbeiträgen. Bekundungen von einzelnen Kassen, bei ihnen stünden höhere Zusatzbeiträge nicht an, irritieren da sehr.
Das herkömmliche Konzept des Wettbewerbs zwischen den Kassen, das sich nach wie vor um den Zusatzbeitrag dreht, benötigt ein Krisen-Update. Jetzt geht es um Fragen wie etwa Zugänglichkeit und Erreichbarkeit der Beratung durch die Kassen für die Versicherten. Es geht um die Kernkompetenz der GKV: Solidarität.