Kommentar
Der Frust mit den Ampeln
Über sechs Millionen Diabetiker gibt es in Deutschland – Tendenz steigend. Pünktlich zum Welt-Diabetestag präsentiert ein Bündnis, unter anderen aus Deutscher Diabetes und Adipositas Gesellschaft, Gesundheitsstadt Berlin und diabetes DE, eine Studie zum Ernährungsverhalten. Ziel ist die Bekämpfung der Adipositas, eine der Hauptursachen für Diabetes und dessen Folgeerkrankungen.
Ergebnis: Mehr Menschen wären bereit, gesunde Lebensmittel zu kaufen, wenn diese denn billiger wären. Und daher fordert das Bündnis keinen oder nur einen geringen Mehrwertsteuersatz auf gesunde Lebensmittel – eine Ampel plus.
Doch mit Ampeln haben wir so unsere Erfahrungen. Wer auf die Lebensmittelampel wartet, wartet vergeblich. Vollmundig versprach die große Koalition 2015 eine nationale Strategie für die Reduktion von Zucker, Salz, Fett und Fertigprodukten. Zwar lieferte das Landwirtschaftsministerium einen Entwurf. Doch der blieb am Ende recht unverbindlich, weil er auf dem Prinzip Einsicht baut und Sanktionen ausschließt.
Und was macht derweil die Zuckerlobby? Sie und Organisationen wie Foodwatch leisten sich seit Jahren einen erbitterten Streit um die Evidenz. Das ist eher frustrierend.