Kommentar zu Versorgung von Migranten
Der Staat sortiert Menschen
Das Gesundheitssystem in Deutschland hat einen blinden Fleck: die Versorgung ausländischer Mitbürger, von Flüchtlingen und Asylbewerbern.
Noch tappt die Versorgungsforschung an dieser Stelle weitgehend im Dunkeln.
Allerdings müsste eigentlich klar sein, dass erwachsene Menschen und Kinder, die in Containern oder überfüllten, unhygienischen Unterkünften ohne Perspektiven leben müssen, an Leib und Seele erkranken.
Hier muss ein reiches Land wie Deutschland aktiv werden.
Eine Möglichkeit wäre es, für diese Bevölkerungsgruppe den Zugang zum Gesundheitssystem zu erleichtern. Dass sich krank fühlende Menschen zunächst einer Behörde erklären müssen, bevor sie zum Arzt gehen können, ist entwürdigend.
Hier sortiert der Staat Menschen. Das sollte er nicht tun dürfen.
Hamburg und Bremen machen vor, dass es auch anders geht.
Die dort ausgegebenen Gesundheitskarten, die ganz unbürokratisch ärztliche Behandlung zu Lasten gesetzlicher Krankenkassen ermöglichen, machen die Gesundheitsversorgung der dort untergekommenen Flüchtlinge und Asylbewerber sogar billiger als im großen Rest, der noch an staatlicher Verwaltung der Flüchtlingsbefindlichkeiten festhält.
Das vom Ministerium geplante Bundesgesetz dazu ist überfällig.
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