Gesetzesplan

Diabetologen fordern bei Herzprävention ganzheitlichen Ansatz

Die Ampelregierung plant ein Vorbeugegesetz zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft erinnert daran, dass Diabetes wesentlicher Risikofaktor und daher ebenfalls zu adressieren sei.

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Nur die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem „selektiven“ Maßnahmenpaket zu adressieren, wie Lauterbach es plant, reiche nicht, meint die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Kardiovaskuläre Erkrankungen entstünden meist aufgrund eines schlechten Lebensstils, also unter anderem durch ungesunde Ernährung. Das sei zu bedenken. (Symbolbild)

Nur die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem „selektiven“ Maßnahmenpaket zu adressieren, wie Lauterbach es plant, reiche nicht, meint die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Kardiovaskuläre Erkrankungen entstünden meist aufgrund eines schlechten Lebensstils, also unter anderem durch ungesunde Ernährung. Das sei zu bedenken. (Symbolbild)

© Koen van Weel/ANP/picture alliance

Berlin. Diabetologen haben mit Blick auf das geplante Gesunde-Herz-Gesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen „umfassenderen“ Blick angemahnt. Nur die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem „selektiven“ Maßnahmenpaket zu adressieren reiche nicht, schreibt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) in einer Stellungnahme zu einem bereits im Herbst 2023 vorgelegten Impulspapier des Bundesgesundheitsministeriums.

In dem Impulspapier wird das Gesetzesvorhaben bereits in Grundzügen umrissen. Dem Vernehmen nach soll das Gesetz noch vor der Sommerpause vom Kabinett beraten werden. Lauterbach hatte am Mittwoch im Bundestag erklärt, Ziel der Ampelregierung sei ein Vorbeugegesetz. „Wir werden die Risikofaktoren für koronare Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Kreislaufschwierigkeiten systematisch angehen, schon bei Kindern.“

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Umfassenderer Blick auf das Thema nötig

Der Präsident der DDG, Professor Andreas Fritsche, erklärte am Donnerstag, kardiovaskuläre Erkrankungen entstünden meist aufgrund eines schlechten Lebensstils. Dazu gehörten ungesunde Ernährung, Bewegungsarmut, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum.

„Es ist seit mehr als 20 Jahren bekannt, dass die oben genannten Lebensstilfaktoren, schon bevor sie zu kardiovaskulären Erkrankungen führen, weitere Krankheiten wie vor allem Typ-2-Diabetes und damit verbundene Erkrankungen wie Fettleber, obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom, chronische Nierenerkrankung sowie neurodegenerative Erkrankungen auslösen können“, so Fritsche.

Plädoyer für „Health-in-all-policies“-Ansatz

Aktuelle Forschungen bestätigten sogar, dass Diabetes als Treiber von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelte. Bis zu drei Viertel der Diabetespatientinnen und Diabetespatienten verstürben an Herzinfarkt und Schlaganfällen. Das Risiko von Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes für kardiovaskuläre Erkrankungen ist zwei- bis vierfach erhöht, bei Frauen sogar um das Sechsfache.

Nötig ist laut DDG ein „Health-in-all-policies“-Ansatz, um die Prävention bei nichtübertragbaren Erkrankungen erfolgreich zu machen. Die 2020 vom Bundestag verabschiedete Diabetesstrategie gehe zwar in diese Richtung, bleibe aber in der Umsetzung bislang „sehr bruchstückhaft“. Laut DDG sind in Deutschland rund 8,9 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt – Tendenz steigend. (hom)

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Rike Funke 26.04.202409:23 Uhr

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