COVID-19

Diakonie-Chef zu Corona-Impfpflicht: Viele Pflegekräfte fühlen sich zum Narren gehalten

Corona-Teil-Impfpflicht für Beschäftigte in Heimen, Kliniken und Praxen, aber keine allgemeine Pflicht zum Impfen: Pflegeanbieter machen einen krassen Widerspruch in der Pandemiepolitik aus.

Veröffentlicht:
Bedauert das Scheitern der allgemeinen Corona-Impfpflicht: Diakonie-Präsident Ulrich Lilie (hier bei der Übergabe der Wohlfahrtsmarken 2022).

Bedauert das Scheitern der allgemeinen Corona-Impfpflicht: Diakonie-Präsident Ulrich Lilie (hier bei der Übergabe der Wohlfahrtsmarken 2022).

© Britta Pedersen / dpa-Zentralbild / dpa / picture alliance

Berlin. Scharfe Kritik am Scheitern der allgemeinen Corona-Impfpflicht hat der Präsident des kirchlichen Sozialverbands Diakonie, Ulrich Lilie, geübt. Dass der Bundestag auf „dieses wichtige Instrument zur weitsichtigen Pandemiebekämpfung“ verzichte, sei ein „fatales Signal“ an die Beschäftigten in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, sagte Lilie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) am Donnerstag.

Zunächst habe die Politik eine einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht mit einem „grottenschlecht gemachten Gesetz“ eingeführt, sagte Lilie. Mit dem Scheitern der allgemeinen Impflichtpflicht lege sie „einem unauflösbaren Widerspruch nach“.

„Parlament düpiert die Hochengagierten“

So sei es in den Alten- und Pflegeheimen nunmehr erlaubt, dass ungeimpfte Besucher zu den Bewohnern ins Zimmer gingen, während ungeimpfte Beschäftigte auf den Stationen nicht mehr tätig sein dürften. Das sei keinem mehr zu vermitteln, sagte der Diakonie-Chef. Viele der Mitarbeitenden fühlten sich „zum Narren“ gehalten. Das Parlament düpiere die „Hochengagierten“ mit womöglich fatalen und „langfristig auch demokratiepolitischen Folgen“.

Auch der Chef des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, warnte vor den Auswirkungen der gescheiterten allgemeinen Impfpflicht. Damit fehle ein „wichtiger Baustein“ zum Schutz der älteren und vulnerablen Menschen, sagte Meurer der FAZ.

Allein in der Altenpflege arbeiten in Deutschland gut eine Million Menschen. Die Diakonie zählt zu den großen Anbietern am Markt. Ihr gehören eigenen Angaben zufolge etwa 33.000 stationäre und ambulante Dienste wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Sozialstationen sowie Wohngruppen oder Werkstätten für Menschen mit Behinderungen an. (hom)
Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Erhebung von AOK und Deutscher Krebsgesellschaft

Mehr Versicherte nutzen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung

Interview zur Krebsfrüherkennung

Hautkrebs-Screening: Uns fehlt ein Einladungsverfahren

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Im Vordergrund Savanne und eine Giraffe, im Hintergrund der Kilimandscharo.

© espiegle / stock.adobe.com

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass eine chronische Lebererkrankungen ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer akuten Pankreatitis ist. Sie betonen aber, dass für eine endgültige Schlussfolgerungen die Fallzahlen teils zu gering und die Konfidenzintervalle zu weit sind.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Mehr Komplikationen, höhere Sterblichkeit

Akute Pankreatitis plus CLD – eine unheilvolle Kombination

Einweg-E-Zigaretten

© Moritz Frankenberg / dpa

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend