Kommentar
Die 115 – stiller Pflegeservice
Hunderttausende mehr Menschen als bisher erhalten Pflegeleistungen, und über 1,1 Millionen Menschen sind nach dem neuen Verfahren begutachtet worden. Eine stolze Bilanz, die der Medizinische Dienst der Krankenkassen zehn Monate nach Inkrafttreten der Pflegestärkungsgesetze präsentiert. Dennoch gibt es immer wieder Fragen, wer, wann, welche Ansprüche auf Leistungen zur Pflege hat. Kommunen und Gemeinden sind hier nicht selten überfordert – vor allem dann, wenn SGB XI und SGB XII miteinander kollidieren, etwa bei niedrigschwelligen Betreuungsangeboten, Angeboten zur Entlastung Pflegender und zur Entlastung im Alltag (kleine Haushaltshilfe). Werden die Leistungen noch bezahlt? Springen die Sozialämter ein? Was passiert, wenn der MDK keine Pflegestufe feststellt?
Fragen, die neuerdings auch über die Bürger-Rufnummer 115 beantwortet werden sollen. Darüber hat das Bundesinnenministerium vor einer Woche informiert. Von praktisch gelebter Bürgernähe war die Rede, ebenso wie von intelligenter Vernetzung von Kommunen, Ländern und Bund. Toll! Hand aufs Herz: Kannten Sie die Nummer? Ich nicht.
Schade, wenn solche Angebote mit so wenig Power präsentiert werden. Bleibt zu hoffen, dass die Telefon-Drähte jetzt glühen.
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