Papierlos

Digitaler Laborauftrag besteht Feuerprobe in der Praxis

Der digitale Laborauftrag funktioniert in der Praxis. Das zeigt ein Praxisbeispiel aus Schleswig-Holstein.

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DIe elektronische Übermittlung von Laboraufträgen hat due Feuerprobe bestanden.

DIe elektronische Übermittlung von Laboraufträgen hat due Feuerprobe bestanden.

© Sergey Nivens / stock.adobe.com

DAMP/BERLIN. Die seit 2017 geltende Vereinbarung zwischen KBV und Krankenkassen, Laboraufträge auch papierlos zu übermitteln, bewährt sich in der Praxis. Das zeigt eine Kooperation aus Schleswig-Holstein mit dem LADR Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen, über die unlängst die KV Telematik GmbH berichtet hat.

Allgemeinarzt Sebastian Winckler hat den digitalen Laborauftrag eingeführt, um die Ziele "höhere Praxiseffizienz" und "weitere Steigerung der Zuverlässigkeit" in Kooperation mit dem Labor zu erreichen. Dabei kam das Labor Order Entry Modul (LOEM) zum Einsatz."Was es an Technik gibt, nutze ich für meine Praxis – denn es ist bitter nötig, dass wir uns auch in Deutschland ins 21. Jahrhundert bewegen", resümiert Winckler laut Mitteilung der KV Telematik.

Winckler ist seit knapp zwei Jahren als Hausarzt im Ostseebad Damp niedergelassen und bringt beim Einsatz digitaler Technologien im Gesundheitswesen Erfahrung aus dem Ausland mit.

Die Vereinbarung erlaubt die rein elektronische Nutzung von Muster 10 fürs Auftragslabor wie auch von Muster 10A für Laborgemeinschaften als Option verankert. "Je weniger Papier, desto besser" lautet das Praxismotto von Winckler. "Diesem Ziel kommen wir durch die Umstellung auf die digitale Laborüberweisung ein großes Stück näher.

Meine beiden Mitarbeiterinnen und ich suchen immer wieder nach Lösungen für ein effizienteres Arbeiten, um mehr Zeit für die Versorgung der Patienten zu haben", so der Hausarzt. Da die digitalen Muster recht einfach angelegt seien und keine Schulung erforderlich war, habe die Praxis direkt am ersten Tag mit den digitalen Laboraufträgen starten können", so Winckler.

Genutzt wurde dafür der Dienst KV-Connect der KV Telematik (KVTG) für eine verschlüsselte Kommunikation. Ärzte tauschen seit Längerem untereinander und sektorenübergreifend ihre Arztbriefe via KV-Connect elektronisch aus. Dies erfolge mit dem digitalen Muster nun auch für die Labordatenkommunikation, heißt es von der KVTG.

Elektronische Signatur ein Muss

Für die Ärzte bedeutet es konkret, dass sie die Laborüberweisungen komplett digital erfassen, diese per elektronischem Heilberufsausweis (eHBA) mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen und dann sofort über ihre Praxisverwaltungssoftware an das medizinische Laboratorium ihrer Wahl übermitteln können.

In der Arztpraxis könne der Prozess der Erstellung und Vorbereitung des Laborauftrages komplett elektronisch abgebildet werden. Die digitalen Vordrucke seien maschinell und damit ohne Medienbruch verarbeitbar. Auf der Seite der Laboratorien erhöhe sich die Effizienz und Sicherheit in der Auftragserfassung. Davon profitierten beide Seiten.

Auch das LADR Laborzentrum Büdelsdorf zeigt sich mit der Umstellung auf die digitalisierte Laborüberweisung zufrieden. Das Einsendelabor von Winckler arbeitet, wie alle Labore im LADR Laborverbund, bereits seit langem mit digitalen Daten. Nur mussten diese per Scan aus den eingereichten Laboraufträgen gewonnen werden.

"Neben den zwar geringen, aber doch bestehenden Schwächen der OCR-Programme hat die Qualität der Eintragungen in den Formularen großen Einfluss auf die Zeichenerkennung. Eine zeit- und personalintensive, manches Mal auch fehlerbehaftete, manuelle Nachbearbeitung der gescannten Aufträge war daher erforderlich", berichtet Dr. Peter Wrigge, ärztlicher Leiter des LADR Laborzentrums Büdelsdorf.

Barcode gescannt = Übermittlung ans Labor

Online-Aufträge werden hingegen durch Scannen der barcodierten Proben ohne Eingriffe aus den Praxisinformationssystemen an das Labor übermittelt. Darüber hinaus wird ein für die Abrechnung des Auftrages erforderliches Formular aus den übermittelten Daten digital erzeugt. Die Proben können dadurch unverzüglich präanalytisch aufbereitet und die Messungen begonnen werden. "Wir können uns bereits vor dem Eintreffen der Proben auf die kommenden Aufträge vorbereiten, da die digitalen Auftragsdateien durch uns bereits eingesehen werden, sobald die Praxen die Aufträge gesendet haben", ergänzt Wrigge als weiteren positiven Aspekt der Digitalisierung.

Nicht zuletzt sei die digitalisierte Überweisung ökologisch sinnvoll, so der Facharzt für Laboratoriumsmedizin, "da über die gesamte Kette (Papierproduktion, Formulardruck, Auftragsdruck beim Auftraggeber, Erfassung im Labor, Lagerung bis zur Abrechnung und schließlich datenschutzkonforme Vernichtung) Ressourcen eingespart werden können".

In einem Pilotprojekt hatte der LADR Laborverbund gemeinsam mit der KV Schleswig-Holstein, 20 niedergelassenen Ärzten des Praxisnetzes Herzogtum Lauenburg (PNHL) und dem Deutschen Gesundheitsnetz (DGN) die digital signierte Laborüberweisung mit dem Muster 10L von Ende 2014 bis 2017 erprobt. Dabei wurden rund 350.000 Laboraufträge vollkommen papierlos übertragen.

Bundesweiter Einsatz seit einem Jahr

Nach der erfolgreichen Testphase startete im Juli vergangenen Jahres der bundesweite Einsatz. "LOEM war eines der ersten Laborsoftware-Systeme, die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung für die digitalen Muster 10 und 10 A zugelassen wurden", berichtet DGN-Geschäftsführer Armin Flender. Für den sicheren und verschlüsselten Versand der Laboraufträge über KV-Connect sorge der Kommunikationsrouter DGN GUSbox.

"Sicher gibt es immer Bedenkenträger und Skepsis gegenüber Neuem", räumt Winckler ein. Mit Blick auf die mit der Digitalisierung verbundene Qualitätssteigerung – zur Stärkung der Patientensicherheit und Optimierung der internen Prozessabläufe – empfiehlt der IT-affine Mediziner, Mut zu haben und vorausschauend neue Organisationsmodule in der eigenen Praxis zu etablieren. (ger)

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