Sucht
Drogenbeauftragte: Werbung für Glücksspiel „skrupellos“
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, will eine Eindämmung von Werbung für Online-Glücksspiel – vor allem während der Corona-Pandemie. Und erläutert auch, warum.
Veröffentlicht:
In der Coronakrise haben online-Glücksspiele Hochkonjunktur.
© Patrick Ciebilski / stock.adobe.com
Berlin. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, hat in der Corona-Krise eine Eindämmung von Werbung für Online-Glücksspiel gefordert. Die CSU-Politikerin sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Auf Kosten von suchtkranken Menschen Profit zu machen, geht gar nicht. Bundesweit gezielte Werbung für Online-Casinos zu schalten, ist illegal und gerade jetzt in Coronazeiten, wo die Menschen allein zu Hause sitzen, schlichtweg skrupellos. Diese Situation darf so nicht bleiben, daher werde ich mich an die TV-Sender und Medienaufsicht wenden.“
Online-Glücksspiel sei schon ohne Corona nicht gerade das „Gelbe vom Ei“, sagte Ludwig. „Es birgt eine weitaus höhere Suchtgefahr, als das Spielen „vor Ort“, weil keinerlei gesellschaftliche „Kontrolle“ vorhanden ist.“
Zunahme illegaler Glücksspiele
Nach Beobachtung des Bundesverbandes deutscher Glücksspielunternehmen (BDGU) nimmt illegales Glücksspiel im Internet in der Corona-Krise zu. Viele Menschen seien zu Hause und im Netz unterwegs, sagte BDGU-Vorstandsvorsitzender Michael Barth. Die Werbung illegaler und oft im Ausland beheimateter Anbieter von Online-Glücksspielen steigere und verlagere sich.
Derzeit hat Schleswig-Holstein als einziges Bundesland Lizenzen für Online-Glücksspiele vergeben. Der neue Glücksspielstaatsvertrag sieht vor, dass künftig Glücksspiele im Internet wie Online-Poker oder Online-Casinos in ganz Deutschland erlaubt werden. Die Ministerpräsidenten der Länder hatten den Vertrag Mitte März grundsätzlich beschlossen. Er muss noch von den einzelnen Landesparlamenten ratifiziert werden und soll am 1. Juli 2021 in Kraft treten.