Anhörung im Sozialausschuss

„Drug-Checking“: Chancen auf einen Modellversuch in Schleswig-Holstein steigen

Gestreckte Drogen und Überdosierungen - die Risiken für Drogenkonsumenten sind hoch. Für einen Modellversuch zum „Drug-Checking“ sind Politiker in Schleswig-Holstein offen.

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Kiel. 56 Drogentote gab es 2022 in Schleswig-Holstein, zehn Jahre zuvor waren es noch 26. Auch die Politik im Norden hat den Handlungsbedarf erkannt und steht einem Modellvorhaben zum „Drug-Checking“ aufgeschlossen gegenüber.

Bei einer Anhörung im Sozialausschuss des schleswig-holsteinischen Landtages blieb aber noch offen, wann und zu welchen Kosten ein Modellversuch starten wird. Die Anhörung war nach einem Antrag der Fraktionen von FDP und SSW für ein entsprechendes Modellvorhaben erfolgt.

Vertreter aus der Suchtberatung und weitere Experten sprachen sich im Ausschuss für die Möglichkeit kostenloser und anonymer Drogentests als Präventionsmaßnahme aus. Aus Sicht der Landes-Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände Schleswig-Holstein unterstreicht die Zahl der Drogentoten den Handlungsbedarf.

Risiken für die Konsumenten sinken

Von den Tests erhoffen sich die Antragsteller, dass die Risiken für die Konsumenten sinken, weil damit gestreckte Drogen oder Überdosierungen erkannt werden. Der Kieler Verein Odyssee bietet solche mobilen Tests etwa auf Festivals bereits in Thüringen an und könnte dies auch in Schleswig-Holstein umsetzen.

Deutlich wurde in der Anhörung, dass es bei den Tests stets nur um die einzelne Droge des jeweiligen Konsumenten gehe. Eine „Zertifizierung“ ganzer Chargen sei damit ausgeschlossen. Die Sozialpolitiker betonten, dass der Drogenkonsum damit nicht legalisiert werde.

Gesetzlich erlaubt sind entsprechende Modellvorhaben, seit die Bundesregierung im vergangenen Jahr mit dem Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes die rechtssichere Durchführung von Drug-Checking-Angeboten ermöglicht hat. Ob diese umgesetzt werden, hängt von der Landesebene ab. (di)

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