Umweltbundesamt warnt
EU-Vorschriften gefährden Gesundheit
Wichtige Gesundheitsrisiken bei Bauprodukten werden nicht mehr kontrolliert, so das Umweltbundesamt. Der Grund: EU-Regeln lassen es nicht mehr zu.
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Hemmschuh EU-Regeln: Vorschriften aus Brüssel blockieren Gesundheitsschutz, so der Vorwurf aus dem Umweltbundesamt.
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BERLIN. In einer aktuellen, am Montag veröffentlichten Publikation warnt das Umweltbundesamt davor, dass geltende europäische Standards unzureichend seien. Bauprodukte wie Teppiche und Parkett werden aus Sicht der Behörde in Deutschland nicht mehr ausreichend auf gesundheitliche Risiken kontrolliert - weil die EU es nicht zulässt.
Dies schreibt die Behörde in ihrer Publikation "Schwerpunkte 2017". Unter anderem geht es um Stoffe in Fußbodenbelägen, Lacken oder Dichtstoffen, die Kopfschmerzen oder Schwindel auslösen können, sogenannte flüchtige organische Verbindungen (VOC).
"Die hohen deutschen Standards sind in Gefahr. Da wir uns über 80 Prozent der Zeit in Innenräumen aufhalten, sehen wir das sehr kritisch", sagte die Präsidentin des Umweltbundesamts (UBA), Maria Krautzberger. "Ob Parkett im Wohnzimmer oder Teppich im Kindergarten: Die EU darf bei Bauprodukten keine Abstriche bei der Gesundheit und beim Umweltschutz machen." Einen Vorschlag der EU-Kommission zur Ergänzung der EU-weiten Kennzeichnung von Bauprodukten um gesundheitliche Aspekte hält das UBA für unzureichend, weil er Emissionen von VOC aus Lösemitteln und anderen chemischen Hilfsstoffen zulasse, ohne dies zu kennzeichnen.
Im vergangenen Herbst war ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Kraft getreten, nach dem EU-Staaten nicht mehr eigene, strengere Gesundheitsanforderungen an Bauprodukte stellen dürfen.
(dpa)