Welt-Gesundheitsgipfel
EU will in Bau von Impfstoff-Produktionsstätten in Afrika investieren
Um die Impfkampagne in Afrika voranzubringen, sollen die Staaten dort sowohl vom Bau von Fabriken wie von günstigen Vakzin-Lieferungen profitieren.
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Mario Draghi, Ministerpräsident von Italien, und Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, treffen anlässlich des Global Health Summit in der Villa Pamphili in Rom ein.
© Gregorio Borgia/AP/dpa
Rom. Mit Blick auf kommende Gesundheitskrisen will die EU den Bau von Standorten für die Impfstoffproduktion in Afrika mit einer Milliarde Euro finanzieren. „Afrika importiert heute 99 Prozent seiner Impfstoffe und das muss sich ändern“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag beim Welt-Gesundheitsgipfel in Rom. Die sogenannten Hubs sollen ihr zufolge über den Kontinent verteilt errichtet werden.
Über die genauen Standorte gab es noch keine Informationen. Aus Kommissionskreisen wurde mitgeteilt, dass unter anderem die Infrastruktur, das wissenschaftliche Umfeld und das Angebot an Fachkräften vor Ort wichtig seien. Bei einer möglichen Gesundheitskrise in der Zukunft könnten an den Standorten dann Impfstoffe hergestellt werden, und afrikanische Länder hätten schneller Zugang, um ihre Bevölkerung dagegen impfen zu können. Bislang verlief die Corona-Impfkampagne in Afrika wegen fehlenden Impfstoffs langsamer.
1,3 Milliarden Dosen für ärmere Länder
Mehrere Hersteller von Corona-Impfstoffen haben ärmeren Ländern am Freitag die Lieferung von mehr als einer Milliarde Impfdosen bis zum Jahresende zugesagt. Die Hersteller BioNTech/Pfizer, Moderna sowie Johnson & Johnson versprachen in Rom insgesamt rund 1,3 Milliarden Einheiten. Die Lieferungen für Entwicklungs- und Schwellenländer sollen in der zweiten Jahreshälfte beginnen. 2022 sollen ebenfalls mehr als eine Milliarde Dosen zur Verfügung gestellt werden.
Die ärmsten Staaten sollen nur die Herstellungskosten bezahlen müssen, für Entwicklungsländer soll ein „Niedrigkostenpreis“ gelten. BioNTech/Pfizer will ungefähr eine Milliarde Dosen liefern, Johnson & Johnson circa 200 Millionen Dosen und Moderna etwa 95 Millionen. Die EU-Kommission unter Präsidentin von der Leyen habe sich im Vorfeld des Gipfels mit den Herstellern, mit denen die EU gute Erfahrungen gemacht habe, dazu in Verbindung gesetzt, hieß es aus Kommissionskreisen.
„Erklärung von Rom“ geplant
Auf dem digitalen Welt-Gesundheitsgipfel wollen die G20-Staaten und Vertreter von Organisationen ihre Corona-Erfahrungen austauschen. Ziel ist, am Ende eine Verständigung auf die „Erklärung von Rom“, in der die Teilnehmer Grundsätze festhalten wollen, um künftig besser von einer Gesundheitskrise wie der Corona-Pandemie gewappnet zu sein. Für den frühen Abend ist eine Pressekonferenz geplant. Italien hält derzeit den G20-Vorsitz. Das Mittelmeerland hat zusammen mit der EU-Kommission den Gipfel organisiert. (dpa)