Kommentar

Ein bemerkenswerter Labour-Plan

Die britische Regierung will die Wartezeiten auf Operationen und Facharzttermine verkürzen. Ob der Plan aufgeht, ist fraglich.

Arndt StrieglerEin Kommentar von Arndt Striegler Veröffentlicht:
Ein bemerkenswerter Labour-Plan

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Neues Jahr, neue Prioritäten in der britischen Gesundheitspolitik. Die seit rund sieben Monaten amtierende britische Labour-Regierung macht ernst mit ihrem Wahlversprechen, die langen Wartelisten im staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) langfristig reduzieren zu wollen. Die Tatsache, dass im Königreich mehr als sieben Millionen Patienten auf eine Operation beziehungsweise auf eine fachärztliche Konsultation warten, war ja einer der Hauptgründe, warum Labour nach 14 Jahren in der Opposition die Unterhauswahlen im Sommer vergangenen Jahres so deutlich gewann. Jetzt muss Labour liefern.

Und was Gesundheitsminister Wes Streeting kürzlich aus dem Hut zauberte, ist wahrlich bemerkenswert: mehr Privatmedizin. Mehr Privatmedizin in einem Land, in dem das Prinzip einer staatlichen Gesundheitsfürsorge seit Jahrzehnten als die heilige Kuh der nationalen Gesundheitspolitik gilt. Und die Tatsache, dass dieser Ansatz jetzt ausgerechnet von einer Partei kommt, die seit Menschengedenken das Prinzip einer staatlichen und hauptsächlich aus allgemeinen Steuermitteln finanzierten Gesundheitsfürsorge als eines ihrer unverrückbaren Grundprinzipien deklariert, macht das Ganze noch bemerkenswerter!

Kann der Plan funktionieren? Fraglich. Private Anbieter medizinischer Leistungen sagen zwar, sie hätten freie Kapazitäten, um bis zu 30 Prozent mehr Patienten zu behandeln. Die große Frage ist, wie soll das ohne mehr qualifizierte Ärzte und qualifiziertes Pflegepersonal geschehen? Noch dazu zeitnah. Rekrutierung im Ausland? Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass dies nur sehr bedingt die Lösung sein kann. Und mehr britische Ärzte und Pflegekräfte auszubilden, braucht Zeit. Jahre. Zeit, die die rund sieben Millionen Wartenden nicht haben….

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

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