Kommentar zum Weltärztinnenkongress

Einfach amateurhaft

Beim Weltärztinnenkongress kämpften zwei deutsche Kandidatinnen um den bald neu zu vergebenden Präsidentinnenposten.Eine von beiden trat für Georgien an und gewann.

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:

Man stelle sich vor, es gäbe einen Weltverband der Sozialdemokraten, und der sucht einen neuen Präsidenten. Interesse an dem Posten haben Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier.

Die SPD nominiert Gabriel, und weil Steinmeier das nicht passt, klopft er bei den Turkmenen an. Die freuen sich, nominieren den Deutschen als ihren Kandidaten und der gewinnt die Wahl. Die Parteimitglieder zu Hause wären befremdet bis fassungslos.

Was nach einem hanebüchenen Szenario klingt, hat der Deutsche Ärztinnenbund tatsächlich fertiggebracht. Auf dem Kongress des Weltärztinnenbundes in Seoul wurde jetzt die Münsteraner Professorin Bettina Pfleiderer zur designierten Präsidentin der Organisation gewählt. Sie trat für Georgien an.

Unterlegen ist ihr die offizielle Kandidatin des Deutschen Ärztinnenbundes, Dr. Astrid Bühren. Auch Pfleiderer ist Mitglied im DÄB und dort Vorsitzende der Regionalgruppe Münster. Wie so etwas passieren konnte, vermag bislang niemand zu erklären. Die Beteiligten dieses Fiaskos sind auf der Rückreise aus Seoul oder im Urlaub.

Besonders schlimm ist, dass so etwas beim Ärztinnenbund nicht zum ersten Mal passiert. Bei der Vorstandswahl zur Bundesärztekammer im Mai 2011 gab es sechs Kandidaten für zwei Beisitzerposten.

Unter ihnen drei Frauen: die amtierende Präsidentin des Ärztinnenbundes Dr. Regine Rapp-Engels, ihre Amtsvorgängerin Dr. Astrid Bühren sowie die Vize-Vorsitzende des Berufsverbandes der HNO-Ärzte Dr. Ellen Lundershausen. Gewählt wurde Lundershausen. Eine schallende Ohrfeige für den DÄB.

Der Ärztinnenbund hat mit seinem Wissenschaftspreis, seinem Mentoringprogramm und seinem unermüdlichen Werben darum, Frauen für die Berufspolitik zu begeistern, in den vergangenen Jahren viel bewirkt.

Aber mit solchen desaströsen Aktionen in aller Öffentlichkeit, die massiv auf fehlenden Zusammenhalt schließen lassen, macht der DÄB manches zunichte, was er jahrelang aufgebaut hat. Denn wer glaubt schon an eine professionelle Interessenvertretung, wenn sich die Führungskräfte noch nicht einmal in wichtigen Personalfragen einig sind.

Lesen Sie dazu auch: Weltärztinnenbund: Deutsche Professorin wird Präsidentin

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung