Führungswechsel
Emer Cooke übernimmt Leitung der Europäischen Arzneimittel-Agentur
Wann kann ein SARS-CoV-2-Impfstoff für die EU zugelassen werden? Eine Antwort wird von der Europäischen Arzneimittel-Agentur erwartet - und von der ersten Frau an ihrer Spitze. Emer Cooke übernimmt einen Spitzenjob in Krisenzeiten.
Veröffentlicht:Amsterdam. Die irische Pharmazeutin Emer Cooke übernimmt an diesem Montag als erste Frau die Leitung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Cooke sei eine „starke Führungspersönlichkeit“ und fest entschlossen, die Agentur erfolgreich durch die Corona-Krise zu bringen, erklärte ihr Vorgänger Guido Rasi.
Die achtjährige Amtszeit des Italieners Rasi endet am Montag. Unter seiner Leitung war die EMA im vergangenen Jahr erfolgreich von London nach Amsterdam verlegt worden. Der Umzug war wegen des Austritts Großbritanniens aus der EU nötig geworden. Emer Cooke war zuletzt Abteilungsdirektorin bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.
Eine der wichtigsten Aufgaben der neuen EMA-Leiterin für die nahe Zukunft wird wohl sein, grünes Licht für die Zulassung eines wirksamen und sicheren SARS-CoV-2-Impfstoffs zu geben, auf den sich in ganz Europa die Hoffnungen richten. Keine leichte Aufgaben, doch für die Emer Cooke sind große wissenschaftliche und administrative Herausforderungen nichts Neues.
30 Jahre Erfahrung bei der Arzneimittel-Regulierung
Dass die am Dubliner Trinity College ausgebildete Pharmazeutin und Betriebswirtin ihrer Aufgabe als EMA-Exekutivdirektorin gewachsen ist, wird ihr von internationalen Fachkollegen bescheinigt. Cooke verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung bei der internationalen Arzneimittel-Regulierung, davon 18 Jahre in Führungspositionen.
Nach ihrem Master-Studium arbeitete sie zunächst in der irischen Pharmaindustrie. Bis 2002 leitete sie vier Jahre lang die pharmazeutische Abteilung der EU-Kommission. Danach war sie bis 2016 bei der EMA - zu der Zeit noch in London - unter anderem als Inspektionsleiterin und Leiterin für internationale Angelegenheiten tätig.
Vor vier Jahren wurde Cooke Direktorin der Abteilung für Regulierung und Präqualifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Zu ihren Aufgaben bei der WHO gehörte es, in enger Zusammenarbeit mit Mitgliedstaaten und internationalen Partnern die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Gesundheitstechnologien zu gewährleisten.
In dieser Zeit habe sie eine weithin geschätzte Arbeit geleistet, sagte Ellen ‚t Hoen, Direktorin für Arzneimittelrecht und -politik an der Universität Groningen der Zeitung „Politico“. Sie verfüge nicht nur über die erforderlichen fachlichen Fähigkeiten, sondern habe auch ein „Herz“ für die Volksgesundheit. „Ihr liegt wirklich sehr viel daran, dass die Menschen Zugang zu wirksamen und sicheren Medikamenten und anderen Gesundheitsprodukten erhalten.“ (dpa)