Erfolgserlebnisse trotz Praxis-Stress
BERLIN (HL). Mehr als zwei Drittel der niedergelassenen Ärzte würden ihren Beruf wieder ergreifen. Denn trotz der hohen Arbeitsbelastung, des Konflikts zwischen empathischer Zuwendung zum Patienten und knappen Zeitbudgets sagen 76 Prozent: "Meine Arbeit macht mir Spaß, und der Erfolg befriedigt mich."
Veröffentlicht:Das sind Ergebnisse der inzwischen fünften umfassenden Burnout-Studie der Brendan-Schmittmann-Stiftung des NAV-Virchowbundes, die auf einer Umfrage im vergangenen Jahr bei 6000 Vertragsärzten basiert.
Dabei zeigt sich: In wichtigen Punkten haben sich die Arbeitsbedingungen der niedergelassenen Ärzte im Vergleich zur Vorläuferstudie aus dem Jahr 2007 überraschend gebessert: Der Anteil der Ärzte, die Freude und Erfolg bei der Arbeit haben, stieg von 69 auf 76,5 Prozent.
Um jeweils rund zehn Prozentpunkte sank der Anteil jener Ärzte, die sagen, ihre Arbeit lauge sie aus, sie seien am Ende eines Arbeitstages "völlig erledigt". Der Anteil der Ärzte, die am liebsten alles hinwerfen würden, ist von 29 auf 19 Prozent gesunken.
Fast frappierend nach einer Wirtschaftskrise: Aktuell sagen nur noch 37 Prozent, die wirtschaftliche Zukunft der Vertragsärzte sei beängstigend; 2007 waren es 49 Prozent, bei der ersten Umfrage 1996 64 Prozent.
Deutlich werden aber auch kritische Punkte: der Konflikt zwischen Zuwendung zum Patienten, einer hohen Patientenzahl und begrenzter Zeit - im Schnitt zwölf Minuten pro Patient.
Für eine kleine Minderheit von Ärzten - mit einer Arbeitszeit von über 13 Stunden - ist dies so belastend, dass sie unter ausgeprägten Burnout-Symptomen leiden.
Zugleich sind diese Ärzte - etwa fünf bis zehn Prozent - am wenigsten zufrieden mit ihrer Arbeitsorganisation. Folge: Bei diesen Ärzten leidet das Privatleben generell.
Ein weiterer Belastungsfaktor: fehlende Ansprechpartner für Arbeitsprobleme und generell Mangel an Kollegialität - vice versa belastende Konkurrenz: jeder Zweite klagt darüber.
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