Kritik an wenig nachhaltigem Entwurf

Ersatzkassen zu Finanzgesetz: Beitragszahler müssen die größte Last tragen

Das geplante GKV-Finanzstabilisierungsgesetz bringe keine nachhaltige und langfristige Lösung für die GKV-Finanzprobleme, sagt der Verband der Ersatzkassen. Belastet würden vor allem die Beitragszahler.

Veröffentlicht:
Die GKV-Versicherten müssen ab kommenden Jahr mehr Geld für die Krankenversicherung ausgeben.

Die GKV-Versicherten müssen ab kommenden Jahr mehr Geld für die Krankenversicherung ausgeben.

© Coloures-Pic / stock.adobe.com

Berlin. Die Phalanx gegen das Stabilisierungsgesetz ist groß. Nicht nur die Ärzte laufen dagegen Sturm. Auch alle Krankenkassen seien sich in der Ablehnung einig, betonte die Vorsitzende des Verbands der Ersatzkrankenkassen (vdek), Ulrike Eisner, am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Anders als bei anderen Finanzthemen, etwa dem Risikostrukturausgleich, bei dem die Krankenkassen bekanntermaßen in verschiedene Lager geteilt sind, säßen alle Unternehmen diesmal in einem Boot. Denn sie verbinde die Sorge, dass die „GKV kaputt gemacht wird“, sagte Elsner.

Der bisherige Gesetzentwurf biete keine nachhaltige und langfristige Lösung für die Finanzsituation der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), kritisierte sie. Für 2024 und die folgenden Jahre gebe es keine Pläne, dabei seien dann unbedingt Strukturreformen nötig. Doch dafür fehlten die Rahmenbedingungen.

Lasten ungleich verteilt

Über das Abschmelzen der Finanzreserven, das Absenken der Liquiditätsreserven im Gesundheitsfonds und das vorgesehene Bundesdarlehen in Höhe von einer Milliarde Euro stelle sich die Situation so dar, dass vor allem die Beitragszahler überproportional heranzgezogen würden, um die Finanzlücke in der GKV zu schließen. Während die GKV-Versicherten etwa 65 Prozent der Lasten trügen, müssten beispielsweise die Leistungserbringer nur sieben Prozent schultern. Das sei kein angemessener Solidarbeitrag. „Wir hatten es schon mal, dass es für alle eine Nullrunde gegeben hat, um in die Konsolidierung zu kommen“, so Elsner.

Für eine nachhaltige GKV-Finanzierung sei es nötig, den jährlichen Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen zu dynamisieren, die Mehrwehrtsteuer auf Arzneimittel abzusenken auf sieben Prozent sowie für eine auskömmliche Finanzierung der Gesundheitsversorgung von ALG II-Empfängern zu sorgen. Sollte eine Beitragssatzsteigerung nötig sein, sollte nicht der kassenindividuelle, sondern der allgemeine Beitragssatz angehoben werden. „Das wäre transparent und fair“, sagte die vdek-Vorsitzende.

Dass nun auch das Bundesfinanzministerium einen Stuhl im Schätzerkreis bekommt, „halte ich nicht für gut“, so Elsner. Die GKV funktioniere nach ihren eigenen Maßstäben, das Gesundheits- und Finanzressort sollten hier getrennt bleiben. (juk)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesundheitsatlas Deutschland

Aktuelle AOK-Datenanalyse: Deutlich weniger COPD-Diagnosen

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Insgesamt lässt sich auf jeden Fall sagen, dass die Kosten an vielen Stellen schneller gestiegen sind als der Orientierungswert.

© Leafart - stock.adobe.com

Praxismanagement

So bekommen Sie steigende Praxiskosten in den Griff

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: apoBank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?