Erstes Palliativzentrum für Kinder eröffnet
KÖLN (iss). Auf dem Gelände der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln ist das bundesweit erste Kinderpalliativzentrum eröffnet worden. In der Station "Lichtblicke" können ab Ende Mai Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Erkrankungen behandelt werden.
Veröffentlicht:
Der Chefarzt des Kinderpalliativzentrums in Datteln Professor Boris Zernikow bei der Eröffnungsfeier des Zentrums. © Radike
© Radike
Für die Unterbringung der Patienten stehen acht Einzelzimmer zur Verfügung. Dort sollen sie nach Möglichkeit von medizinisch-pflegerischen Maßnahmen verschont bleiben. Für begleitende Eltern und Geschwister hält die Klinik fünf Appartements und Gemeinschaftseinrichtungen bereit.
Alle Patientenzimmer haben Zugang zu einem Sinnesgarten - auch bettlägerige Kinder können nach Angaben der Klinik mit dem erforderlichen Equipment nach draußen gefahren werden. Um die Versorgung der Patienten und ihrer Familien kümmert sich ein interdisziplinäres Palliativ Care Team.
"Hier in Datteln wird klar: Hohe Fachkompetenz und Herzlichkeit schließen sich nicht aus", sagte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bei der Eröffnungsfeier.
Die rund 3600 schwerstkranken Kinder und Jugendlichen, die in Nordhein-Westfalen leben, bräuchten Rahmenbedingungen, die ihnen ein möglichst würdevolles und schmerzfreies Leben ermöglichen. "Wir haben in Nordrhein-Westfalen bereits sehr viele Versorgungsangebote, aber sie arbeiten meist unkoordiniert nebeneinander. Vor allem fehlt es an spezialisierten pädiatrischen Fachkräften", sagte der Minister. Die Erkrankung der Kinder sei für die Familien oft mit erheblichen psychischen und physischen Belastungen verbunden. "Deshalb ist die beispielhafte Kinderpalliativversorgung in Datteln so wichtig", so Laumann.
Das von Professor Boris Zernikow geleitete Stiftungsinstitut für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin möchte, dass das "Dattelner Modell" Schule macht. Deshalb bietet das Kinderpalliativzentrum auch multiprofessionelle Weiterbildungen für pädiatrische Palliativversorger an.