Kein Sport!

Fast-Food-Fan Donald Trump beim Gesundheitscheck

Donald Trump muss zum Arzt. Der US-Präsident stellt sich einem Medizincheck - und die USA diskutieren schon über die Amtstauglichkeit des 71-Jährigen. Als sicher gilt: Sollte Trump krank sein, würde die Öffentlichkeit das nicht erfahren.

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Fast-Food-Fan Donald Trump beim Gesundheitscheck

© US-Päsident Donald Trump

WASHINGTON. Im Oval Office steht seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump wieder die Büste eines Mannes, dem unter anderem ein besonders berühmt gewordenes Zitat zugeschrieben wird: "First of all - no sports!" ("Zuallererst - kein Sport!"). Trumps Amtsvorgänger Barack Obama hatte sein Abbild einst zugunsten von Martin Luther King entfernt. Dass nun wieder Winston Churchill im Amtszimmer des Präsidenten im Weißen Haus steht, mag eine gewisse Vorbildfunktion von Großbritanniens legendärem Weltkriegs-Premier für Donald Trump dokumentieren.

Sicher ist: Trump mag keinen Sport. Der menschliche Körper verfüge nur über ein begrenztes Maß an Energie, durch Sport werde dieses verringert. Damit meint Trump jedoch nicht sein geliebtes Golfspiel. Das soll er exzellent beherrschen. Doch dabei fährt er zum Schutz vor der Hitze Floridas üblicherweise im Buggy von Loch zu Loch.

Ob das fulminante Schwingen mit Hölzern und Eisen in Kombination mit Schreibtischarbeit und möglicherweise ein bisschen viel Fernsehen gut für ein 71 Jahre altes Kreuz ist, muss jetzt ein Medizincheck ergeben: Zum ersten Mal im Amt muss Donald Trump, der älteste Mann, der je ins Amt des US-Präsidenten gewählt wurde, offiziell zum Arzt.

Die Mediziner im renommierten Walter-Reed-Militärkrankenhaus vor den Toren Washingtons sollen den Präsidenten am Freitag auf seine Gesundheit checken - buchstäblich auf Herz und Nieren prüfen, ob der Präsident amtstauglich ist. Später will der Arzt im Weißen Haus, Ronny Jackson, eine Zusammenfassung der Ergebnisse öffentlich machen, kündigte eine Regierungssprecherin an.

Neben dem Bewegungsapparat stehen Medienberichten zufolge Dinge wie Sehkraft, Hörvermögen und Zustand der Haut auf der Checkliste. Vor allem aber auch die Herzleistung und der Zustand des Verdauungssystems, inklusive Blutwerte. Alles, was darüber bekannt ist, soll sich im Normalbereich bewegt haben. Nicht auf den Prüfstand kommt, was oberhalb der Augenpartie liegt - also Hirn und Haare.

Auch wenn neurologische Tests in den USA immer häufiger von den Krankenkassen übernommen werden, speziell für Senioren, bleibt es in dieser Hinsicht zunächst bei der umstrittenen und viel diskutierten Ferndiagnose, die eine Gruppe von 27 renommierten US-Psychiatern dem Präsidenten ausstellte: "amtsunfähig".

Vor dem Wahltag am 8. November 2016 hatte sich Trump in einem etwas bizarr anmutenden und zur Legendenbildung Anlass gebenden Bulletin seines New Yorker Leibarztes Harold Bornstein attestieren lassen, "das gesündeste, jemals in ein Amt gewählte Individuum" zu sein. Die öffentlichen Äußerungen Bornsteins im Anschluss warfen die Frage auf, ob sich dem New Yorker Mediziner neben Trump weitere Patienten anvertrauen. Medien wählten Attribute wie "seltsam" oder "merkwürdig" für den Doktor.

Andere Mediziner machen sich in den USA öffentlich Gedanken um den Präsidenten und seinen Gesundheitszustand. Häufig wird diskutiert, ob der 1,90 Meter große und angeblich derzeit 107 Kilogramm schwere Politiker vielleicht seine Ernährung umstellen sollte. Ein typisches Abendessen bestehe aus zwei Big Macs, einem Fischburger und einem Milchshake, wie sein früherer Wahlkampfmanager als Co-Autor eines Buches über Trumps Wahlkampf einmal schrieb. Und über den Tag gebe es reichlich Cola Light gegen den Durst.

In seltener und für den Berufsstand untypischer Einigkeit halten Mediziner diese Art von Ernährung in Verbindung mit reduzierter Bewegung für ein erhöhtes Herzinfarktrisiko - zumal sich Trumps Body-Mass-Index von rund 30 knapp am Rande der Fettleibigkeit bewegen soll.

Allzu schadenfrohe Gemüter, die von dem Medizincheck Trumps eine Debatte über dessen Amtsfähigkeit erwarten, dürften jedoch enttäuscht werden - auch wenn einem Buch des Autors Michael Wolff zufolge das halbe Weiße Haus bereits diskutiert, ob eine Amtsenthebung Trumps nach dem 25. Zusatz der US-Verfassung - also wegen gesundheitlicher Untauglichkeit - möglich ist.

Selbst wenn bei dem Test eine schwerwiegende gesundheitliche Problematik des Präsidenten festgestellt werden sollte: Die Öffentlichkeit würde es wohl nicht erfahren. Trump selbst entscheidet, welche Details öffentlich werden. "Es gibt sehr wenige Menschen, die alle Details einer solchen Untersuchung an die Öffentlichkeit geben würden", sagte der New Yorker Medizinethiker Arthur Caplan dem "Washington Examiner". Trump selbst nahm schon im Vorfeld die Luft aus der Angelegenheit: "Ich denke, alles wird gut gehen, ich wäre überrascht, wenn nicht."

Immerhin: Trump, wegen eines angeblich schmerzhaften Fersensporns 1968 für den Vietnam-Krieg als untauglich eingestuft, raucht und trinkt nicht. Neben einigen anderen Dingen sind dies wesentliche Merkmale, die ihn von Winston Churchill unterscheiden. Im übrigen: Der Reiter und Polospieler Churchill hat den ihm zugedachten Satz nach Lage der Dinge wohl nie gesagt. (dpa)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 15.01.201810:12 Uhr

Donald Trump als "maligner Narzisst"?

Ein "maligner Narzisst" am "roten Knopf"? US-Psychologen zeigten sich besorgt über Donald Trumps mentalen Zustand" hieß es bereits am 8. Februar 2017 unter http://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4905728

Aber ist Donald Trump nur ein "maligner Narzisst" am "roten Knopf", sondern auch mit "rotem Kopf"? Statt cool mit klarem Verstand und analytischer Schärfe, mit Selbstreflexion und kultureller Reflexion emotional und sozial intelligent zu reagieren und zu interagieren, verstrickt er sich in unkontrollierte Gefühlswallungen und lebt seine narzisstischen Neurosen aus.

Dass ist m. E. der Legitimationsgrund, mit dem der renommierter US-Psychotherapeut, Dr. John D. Gartner, der an der John Hopkins University Medical School, Baltimore, Maryland/USA, unterrichtet, durchaus berechtigt war, eine Ferndiagnose zu stellen, welches eigentlich anerkannten Ethik-Regeln widerspricht.

Diagnostische Kriterien des NARZISSMUS nach DSM-IV - 5 oder mehr der diagnostischen Kriterien müssen erfüllt sein:
1. Person zeigt ein übertriebenes Selbstwertgefühl (übertreibt die eigenen Fähigkeiten und Talente und erwartet, selbst ohne besondere Leistung als "etwas Besonders" Beachtung zu finden)
2. Person beschäftigt sich ständig mit Phantasien grenzenlosen Erfolges, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe.
3. Person ist der Meinung, dass er oder sie besonders und einzigartig ist, dass nur Personen mit hohem Status oder in besonderen Institutionen ihn verstehen.
4. Person verlangt ständig Bewunderung
5. Person legt ein Anspruchsdenken an den Tag, stellt Ansprüche an die Behandlung oder unmittelbare Zustimmung zu den eigenen Erwartungen.
6. Person nützt zwischenmenschliche Beziehungen aus, um mit Hilfe anderer die eigenen Ziele zu erreichen.
7. Person zeigt Mangel an Einfühlungsvermögen, kann z.B. nicht erkennen oder empfinden, wie sich andere fühlen und welche Bedingungen diese haben.
8. Person ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, dass andere neidisch auf ihn sind.
9. Person zeigt arrogantes, überhebliches Verhalten oder hat entsprechende Einstellungen
Einige Kriterien sind nicht direkt beobachtbar, lassen sich nur aus der Innenperspektive der Person erschließen.

DEFIZITE DER NARZISSTISCHEN PERSÖNLICHKEIT
- in der Selbstwahrnehmung
- in Sprache und Organisation des Denkens
- in der Intensionalität und Volition
- in der Stimmungsregulation
- in der Wahrnehmung von Zeit, Raum und Kausalität

MALIGNER NARZISSMUS als Steigerung der klassischen Narzissmus-Merkmale bedeutet zusätzlich
- Antisoziale Merkmale
- Paranoide Züge
- Ich-Syntone Aggressivität

Weitere Merkmale sind relevant:

PATHOLOGISCHE EIGENLIEBE
- übernormale Selbstbezogenheit und Selbstzentriertheit
- exhibitionische Grandiosität
- Gefühle der Überlegenheit
- Rücksichtslosigkeit
- Diskrepanz zwischen übermäßigen Ansprüchen und Rivalität
- infantile Wertvorstellungen (Wohlhabenheit, Kleidung, Attraktivität)
- übermäßige Abhängigkeit von Bewunderung

Modifiziert nach: Doz.Dr.habil.N.Göth, Institut f. VT Brandenburg, Lehrtherapeut und Supervisor, Mitteldeutsches Institut für Klinische Hypnose

Insofern stimme ich persönlich überein, dass die Kombination von Grandiosität, antisozialem Verhalten, entsprechenden Aggressionen und eventuell sogar paranoiden (wahnhaften) Neigungen Menschen zu "tickenden Zeitbomben" werden lassen können. Wir Ärztinnen und Ärzte sollten nichts unterlassen und vor derartigen Fehlentwicklungen und Risiken fachlich begründet rechtzeitig warnen.

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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