Innovationsausschuss
Förderung für 29 neue Versorgungsprojekte
Schaulauf für Selektivverträge oder Modernisierung des Kollektivvertrags? Die ausgewählten Projekte müssen unter Beweis stellen, ob sie für die Regelversorgung taugen.
Veröffentlicht:BERLIN. Die erste Förder-Runde des 1,2 Milliarden Euro schweren Innovationsfonds ist entschieden. Insgesamt 225 Millionen Euro verteilt der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) noch in diesem Jahr an 29 Projekte für neue Versorgungsformen.
"Wir hatten so viele gute Anträge, dass wir uns im Innovationsausschuss entschieden haben, in diesem Jahr nur die erste Welle zu bedienen", erläuterte GBA-Chef Josef Hecken. 119 Anträge waren auf die erste Welle hin eingegangen.
Über die 107 Anträge der zweiten Welle will der Innovationsausschuss im nächsten Frühjahr entscheiden. Dann stehen die nächsten 300 Millionen Euro aus dem Fonds zur Verfügung.
Unterschiedliche Themenfelder
Die 29 Gewinner-Projekte 2016 bearbeiten viele unterschiedliche Themenfelder, wie Telemedizin, ländliche Versorgung oder seltene Erkrankungen. Einige Beispiele:
Die KV Baden-Württemberg erarbeitet gemeinsam mit den Krankenkassen und der Uni Freiburg eine erweiterte koordinierte ärztliche Pflegeheimversorgung – "ein ganz wichtiges Projekt", wie Hecken betonte.
Die Früherkennung von Rheuma trotz Versorgungsengpässen verbessern will ein Projekt der Mainzer Uniklinik in Kooperation mit weiteren Universitäten und Kliniken.
Die KV Nordrhein hat für ihr Projekt zur Verbesserung der Versorgung psychischer und neurologischer Erkrankungen alle Krankenkassen als Partner gewonnen.
An einer besseren Arzneimitteltherapiesicherheit für Kinder arbeiten die Uniklinik Erlangen und weitere Unikliniken, die Robert Bosch Gesellschaft, die Techniker Krankenkasse, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und ein Leibniz-Institut zusammen.
"Wir bringen über diese Projekte Akteure zusammen, die so bisher nicht zusammen waren", sagte Holger Pfaff, Vorsitzender des Expertenbeirats des Innovationsausschusses. Für das deutsche Gesundheitswesen ist es aus seiner Sicht von großer Bedeutung, dass nun systematische Versorgungsforschung und -Entwicklung betrieben werde. Er zeigte sich wie Hecken über die Qualität der Anträge erfreut und sieht für die erfolgreichen Projekte eine "Chance, dass sie in die Routineversorgung übernommen werden können mit der Gewissheit, dass sie wirken".