Ernährung
Foodwatch attackiert Coca Cola
BERLIN. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat Coca Cola eine wesentliche Mitverantwortung für die Entstehung von Adipositas und Diabetes zugewiesen.
Da der Konzern von sich aus sein renditeträchtiges Geschäftsmodell nicht ändern werde, seien Politik und Gesetzgeber gefordert – mit Werbeverboten für die Zielgruppe Kinder und einer speziellen Besteuerung zuckerhaltiger Getränke, so Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker am Mittwoch bei der Vorstellung des "Coca Cola-Report".
"Zuckergetränke sind die neuen Zigaretten", so Rücker. Denn es gehe dabei um den Zusammenhang zwischen Konsum und schweren Erkrankungen sowie häufigen Todesursachen. "Cola und Fanta sind keine Durstlöscher, sondern Diabetes-Stifter", so Rücker.
Pro Kopf der Bevölkerung würden in Deutschland 84 Liter Limonade jährlich getrunken. Die Tagesration bei männlichen Jugendlichen liege bei 484 Millilitern, bei jungen Männern bei 600 Millilitern. Als gesundheitlich unbedenklich gelten 240 Milliliter.
Da das Geschäftsmodell von Coca Cola vergleichsweise ertragsstark sei – bei einem weltweiten Umsatz von 42 Milliarden Dollar würden vier Milliarden Dollar in Werbung gesteckt und 6,5 Milliarden Dollar Gewinn erzielt (2016) – sei nicht zu erwarten, dass das Unternehmen sein Verhalten ändern werde.
Notwendig sei eine Beschränkung der an Kinder und Jugendliche gerichteten Werbung – insbesondere über sogenannte "Influencer" etwa bei Youtube und anderen Internet-Kanälen –, wie dies auch die WHO fordere. Ferner sei eine spezielle Steuer auf zuckerhaltige Getränke erforderlich, wie sie aktuell in Großbritannien eingeführt wurde.
Unterstützt werden diese Forderungen auch von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft und der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Die Aussage im Koalitionsvertrag, an Kinder gerichtete Werbung bedürfe der kritischen Beobachtung, sei nicht ausreichend. (HL)