Frankreichs Hausärzte werden für Qualität belohnt
Ärzteverbände und Kassen haben ein Qualitätsmodell entwickelt, das vor allem junge Ärzte motivieren soll.
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Frankreich tut was für seine Hausärzte.
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PARIS. Französische Ärzte, die in ihren Praxen Qualitätsprogramme durchführen, werden ab nächstem Jahr bis zu 9100 Euro zusätzlich verdienen können.
Das neue Qualitätsmodell, das nach dem Modell "Pay for Performance" zwischen Ärzteverbänden und Krankenkassen vereinbart wurde, sieht vor, dass Ärzte, die bestimmte Qualitätsregelungen garantieren, belohnt werden.
Sie sammeln Qualitätspunkte, die gegen eine entsprechende Vergütung eingetauscht werden können.
Punkte gibt es etwa für Früherkennung, Impfungen, sparsame Verordnungen oder Modernisierung
Konkret wird ab 2012 jeder praktische Arzt maximal 1300 Punkten im Jahr sammeln können. Pro Punkt werden sieben Euro vergütet.
Insgesamt 250 Punkte kann ein Arzt sammeln, wenn er zusätzlich zu den Standardbehandlungen bestimmte präventive Leistungen für chronisch kranke Patienten durchführt.
Weitere 250 Punkte gibt es für Ärzte, die allgemeine Vorsorgeuntersuchungen einschließlich Früherkennungen und Impfungen systematisch in ihren Praxen anbieten.
Ärzte, die besonders sparsam und wirkungsvoll Arzneimittel verschreiben, können 400 Punkte zusätzlich sammeln. Und schließlich können sie durch die Modernisierung ihrer Praxis und insbesondere ihrer EDV-Geräte noch einmal 400 Punkte bekommen.
Ärzte, die nur einen Teil dieser Ziele erreichen und weniger als die Maximalpunktzahl sammeln, werden eine entsprechend niedrigere Zusatzvergütung bekommen.
Das Modell wird in einem ersten Schritt praktische Ärzte betreffen und soll später auf niedergelassene Fachärzte erweitert werden. Die Krankenkassen gehen davon aus, dass Ärzte durchschnittlich rund 700 Punkte, also 4500 Euro verdienen werden, weil vermutlich nur wenige alle erforderliche Leistungen erbringen werden.
Besonderer Bonus für junge Ärzte
Einen besonderen Bonus gibt es für junge Ärzte, die sich diesem Qualitätsprogramm stellen: Sie werden in den ersten drei Jahren nach ihrer Niederlassung jeweils die doppelte Anzahl von Punkten bekommen.
An eine allgemeine Honorarerhöhung ist wegen der schlechten finanziellen Lage der Krankenversicherung sowie der allgemeinen wirtschaftlichen Situation in Frankreich derzeit nicht zu denken.
Ärzteverbände zeigten sich dennoch zufrieden. Sei haben ein Modell mit den Kassen vereinbart, das mehr Geld bringen wird und zugleich die Behandlungsqualität erhöht.