Ärztin bei der Bundeswehr

"Für den Patienten, nicht für den Profit"

Die Bundeswehr gibt sich in einer Image-Kampagne zur Gewinnung von Ärzten kapitalismuskritisch - und rudert dann wieder zurück. Alles nicht so gemeint, heißt es nun auf Nachfrage.

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BERLIN. Die Bundeswehr sucht mit markigen Sprüchen Personal für den Sanitätsdienst. Diese haben inzwischen sogar die Aufmerksamkeit von Gesundheitspolitikern erregt.

Für den Werbespot redet die Assistenzärztin Juliane Ruft Tacheles: "Hier kämpfst Du für Deine Patienten. Nicht für den Profit."

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Veröffentlicht: 22.02.2016

Das fand Harald Weinberg, Gesundheitspolitiker bei der Linken-Fraktion im Bundestag, so spannend, dass er bei der Bundesregierung nachhakte. Ob die Werbung so zu verstehen sei, "dass es im zivilen Bereich einen Gegensatz zwischen Profit- und Patientenorientierung gibt, der so bei der Bundeswehr nicht existiert?", wollte der Abgeordnete wissen.

Nein, so sei das nicht gemeint gewesen, sagt Markus Grübel, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Dieser Slogan solle "in plakativer Weise das sinnstiftende Element des Arbeitgebers Bundeswehr herausarbeiten", erklärt er.

Bei der Nachfrage Weinbergs, welche Anstrengungen die Bundesregierung unternehme, auch in zivilen Krankenhäusern "die Profitorientierung zurückzufahren", flüchtet sich der Staatssekretär in fehlende Zuständigkeit.

Die Bundesregierung habe, so Grübel, "keine Erkenntnisse darüber, dass die Profitorientierung im zivilen Bereich zurückzufahren ist".

Klar müsse sie auch Überstunden machen, erklärt Assistenzärztin Ruft. Aber sie habe "insgesamt mehr Zeit für den einzelnen Patienten". Sie will ihren Facharzt in Orthopädie und Unfallchirurgie machen und "vielen Menschen zeigen, wie ideal die Arbeitsbedingungen im medizinischen Bereich hier sind".

Jährlich starten 230 Sanitätsoffiziersanwärter ein ziviles Medizinstudium. Und die werden dringend gebraucht, glaubt man dem jüngsten Bericht des Wehrbeauftragten. Laut dem Ende Januar vorgelegten Bericht fehlen der Bundeswehr rund 300 Fachärzte, noch größer sieht die Personalnot beim medizinischen Assistenzpersonal aus.

Die enge Personaldecke hat Konsequenzen für die medizinische Grundversorgung im Inland. Die Dienstposten für Truppenärzte können dem Bericht zu Folge nur zu 85 Prozent besetzt werden, die durchschnittliche Tagesantrittsstärke liege bei 75 Prozent. Ob da tatsächlich so viel Zeit für die Patienten bleibt? (fst)

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 22.02.201618:35 Uhr

wunderbare Fragen an die Bundesregierung,

die sich aber eigentlich jeder beantworten kann,
denn wie soll man aktiennotierte Klinikketten wohl bezeichnen?

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