Bekanntgabe der Gewinnerkonsortien
GAIA-X: Gesundheitsdaten in der europäischen Wolke
Die EU-Dateninfrastruktur GAIA-X soll die Forschung und Versorgung beflügeln. Was in puncto Gesundheit möglich sein könnte, sollen zwei nun vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Konsortien zeigen.
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GAIA-X soll als sichere europäische Cloud-Lösung internationale Standards unter anderem für die Gesundheitsforschung bieten.
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Berlin. Die europäische Cloud-Lösung GAIA-X soll unter anderem die klinische Forschung mit Patientendaten beflügeln – aber auch andere Gesundheitsbereiche.
Bei GAIA-X handelt es sich um eine europäische Dateninfrastruktur, die sowohl die digitale Souveränität der Nachfrager von Cloud-Dienstleistungen als auch die Skalierungsfähigkeit und Wettbewerbsposition europäischer Cloud-Anbieter stärken soll, wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vor zwei Jahren bei der Vorstellung des Projektes anlässlich des damaligen Digital-Gipfels der Bundesregierung in Dortmund betonte.
Am Mittwoch nun hat Altmaier die 16 Gewinnerkonsortien des vom Bundeswirtschaftsministerium ausgerichteten Förderwettbewerbs „Innovative und praxisnahe Anwendungen und Datenräume im digitalen Ökosystem GAIA-X (GAIA-X Förderwettbewerb)“ bekannt gegeben – darunter befinden sich zwei Projekte aus dem Gesundheitsbereich.
„Die ausgewählten Leuchtturmprojekte werden in den nächsten Monaten konkret zeigen, welchen Mehrwert die souveräne Dateninfrastruktur bei der Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle, KI-basierter Services und dem Aufbau europäischer Datenräume bietet“, verdeutlichte Altmaier.
Projekte aus zahlreichen Bereichen
Die Gewinner aus dem GAIA-X Förderwettbewerb decken Projekte in zahlreichen Branchen wie dem Gesundheits-, Rechts-, Finanz-, Bildungs-, Energie-, Bau- und Produktionswesen, Luft- und Raumfahrt, Maritimes sowie aus der Agrarbranche und dem öffentlichen Sektor ab. Die Bewilligung der Projekte wird laut BMWi in zwei Tranchen erfolgen, erste Projekte sollen mit ihren Arbeiten noch 2021 starten können.
Der GAIA-X Förderwettbewerb dient der Umsetzung von Ziffer 43 des Konjunkturpakets der Bundesregierung „Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken“. Für die 16 Leuchtturmvorhaben sollen daraus bis Ende 2024 Fördermittel in Höhe von rund 175 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
Die beiden Konsortien aus dem Gesundheitsbereich sind:
Hierbei handelt es sich laut BMWi um einen legitimierten, offenen und föderierten Gesundheitsdatenraum in GAIA-X. Mit dataLOFT sollen Bürgerinnen und Bürger in den Fokus der Bereitstellung, Nutzung sowie Kontrolle der eigenen Gesundheitsdaten gerückt werden. „Ziel ist die Entwicklung von transparenten cloud-basierten Anwendungen in hochrelevanten Gebieten der Gesundheitsversorgung gemäß GAIA-X Standards“, heißt es in der Beschreibung. Für die Vernetzung der Gesundheitsbereiche und die integrative Datennutzung sollen demnach Konzepte der Medizininformatik-Initiative sowie rechtsverbindliche Gematik-Standards und Lösungen der Telematikinfrastruktur eingebunden werden.
Das vorläufige Konsortium besteht aus 12 Partnern – darunter finden sich die Bundesdruckerei, die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung, die Freie Universität Berlin, das Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering und Siemens Healthineers. Die Konsortialführung liegt bei der Charité-Universitätsmedizin Berlin.
Ziel von TEAM-X ist laut BMWi „die Etablierung eines geschützten und vertrauenswürdigen digitalen Datenökosystems basierend auf der GAIA-X Infrastruktur zur Entwicklung von datengetriebenen Geschäftsmodellen, Produkten und Dienstleistungen als Basis für eine zukunftsweisende Gesundheitsversorgung, welche präventiv, prädiktiv, personalisiert und partizipativ ist.“ Entwickelt werden sollen demnach zwei GAIA-X Use Cases in den Bereichen Pflege und Frauengesundheit.
Das vorläufige Konsortium besteht aus zehn Partnern, darunter die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Siemens Healthineers sowie das Universitätsklinikum Erlangen. Die Konsortialführung inne hat Bayern Innovativ, die Bayerische Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer.