Beerdigung möglich

Gericht in Südafrika: Totgeburten sind kein „medizinischer Abfall“

Bislang galten in Südafrika totgeborene Feten bis zu 26. SSW als „Abfall“. Die Folge: Eltern durfen die Kinder nicht beisetzen. Der Oberste Gerichtshof hat das jetzt geändert.

Veröffentlicht:

Pretoria. In Südafrika hat der Oberste Gerichtshof in Pretoria für die Eltern totgeborener Kinder entschieden. Demnach dürfen totgeborene Feten ab sofort im Zuge einer Beerdigung beigesetzt werden.

Die bisherige Rechtslage hatte gefordert, dass fehlgeborene Feten vor der 26. Schwangerschaftswoche (SSW) als „medizinischer Abfall“ entsorgt werden müssen. Dies sei jedoch „unsensibel und respektlos“, hieß es in dem Urteil, aus dem örtliche Medien am Freitag zitierten.

Eingebracht hatte die Beschwerde 2017 die Organisation „Voice of the Unborn Baby“, eine Gruppe südafrikanischer Eltern. Sie wurden unterstützt von der katholischen Kirche; die Erzdiözese von Durban trat in dem Fall als Mitbeschwerdeführer auf. Gemeinsam forderten Eltern und Kirche einen sensibleren Umgang mit dem Thema Fehlgeburten.

„Nicht bloß ein Ding“

Die Richterin in der südafrikanischen Hauptstadt räumte dem Parlament in Kapstadt am Donnerstag zwölf Monate ein, um das Gesetz entsprechend anzupassen. Bis dahin dürften Ärzte auf Anfrage der Eltern einen Totenschein für Feten ausstellen, um so eine Beerdigung zu ermöglichen.

Es werde nicht angezweifelt, dass die Überreste für medizinisches Personal „Müll oder Abfall“ darstellen, so Richterin Nomonde Mngqibisa-Thusi laut einem Bericht der Zeitung „Times Live“. „Aber für die werdenden Eltern sind sie nicht bloß ein Ding, das man wegwirft. Aus ihnen hätte ein Kind entstehen können.“ (KNA)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Versorgung von Privatpatienten

PKV-Vergütung bringt Praxen knapp 74.000 Euro zusätzlich

Lesetipps
Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter