Brandenburg

Grenzschließung wegen Corona: Zuschüsse für polnische Pfleger und Ärzte

Da die Grenze zu Polen geschlossen wurde, befürchten Kliniken und Pflegedienste einen Personalengpass. Damit Berufspendler weiter in Deutschland arbeiten, erhalten sie nun eine Aufwandsentschädigung fürs Hotel vom Land.

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Potsdam. Die Grenzschließung Polens hat jetzt auch Auswirkungen auf das Gesundheitswesen in Deutschland: Ärzte, Altenpfleger und Krankenschwestern, die zur Arbeit nach Deutschland pendeln, müssen wie alle Reisende, die nach Polen einreisen, künftig 14 Tage in Quarantäne. Im Norden und Osten Brandenburgs trifft das die Branche hart.

Allein im kleinen Krankenhaus in Prenzlau, das zur kommunalen „Gesellschaft für Leben und Gesundheit“ (GLG) gehört, sind 22 Ärzte vom neuen polnischen Grenzregime betroffen. Das entspricht der Hälfte der an dieser Klinik tätigen Mediziner. Sie sind nach Angaben von Pressesprecher Andreas Gericke vorläufig in Hotelzimmern untergebracht.

Komplette Pflegeteams betroffen

„Krankenschwestern aus Polen haben wir zum Glück nicht im Einsatz“, sagt Gericke der „Ärzte Zeitung“. „Auf diese Berufsgruppe halten die Polen selbst ihre Hand.“ Anders ist das bei privaten Pflegediensten. Wie der Brandenburger Landesverband des Bundesverbands privater Anbieter von Pflegediensten mitteilte, seien bis zu 100 Pflegekräfte, darunter komplette Intensivpflegeteams, von der neuen polnischen Regelung betroffen. Man habe daraufhin mit dem Land eine Regelung zur Unterbringung der Menschen in Hotels finden können, sagte Sabrina Weiss vom bpa-Landesverband. „Langfristig kann das aber nicht die Lösung sein.“ Das Ziel müsse weiterhin sein, dass die Pendler ungehindert über die Grenze kämen.

65 Euro Zuschuss pro Tag

Wie das Finanz- und das Wirtschaftsministerium in Potsdam mitteilten, erhalten polnische Berufspendler, die während der Corona-Krise in Brandenburg bleiben wollen, eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 65 Euro pro Tag . Hinzu kämen 20 Euro täglich für jedes sich im Land Brandenburg aufhaltende Familienmitglied der Beschäftigten. Damit solle der durch den Aufenthalt entstehende Mehraufwand zum Beispiel für Unterbringung in Hotels oder Pensionen, Verpflegung oder sonstige Mehrkosten pauschal ausgeglichen werden. Eine ähnlich Regelung gibt es bereits in Sachsen, wo seit dem 26. März für tschechische Berufspendler die Grenze dicht ist.

„Wir verzichten hier auf feinsinnige Differenzierungen, die in der Praxis nicht administrierbar sind und nur neue Fragen aufwerfen würden“, sagte Finanzministerin Kathrin Lange. „Wir sagen daher allen polnischen Pendlern in Brandenburg: Bleiben Sie bei uns, setzen Sie bitte Ihre Arbeit fort.“ Die Regelung solle so lange in Kraft bleiben, wie das polnische Grenzregime andauere – längstens aber für drei Monate. (lass)

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