Impfzentrum in den Messehallen

Hamburg setzt bei Corona-Impfungen stark auf die KV

In der Hansestadt werden wohl vor allem ambulant tätige Ärzte im Impfzentrum arbeiten. Noch im Laufe des Jahres 2021 könnten die Impfungen gegen SARS-CoV 2 dann in den Arztpraxen stattfinden..Ein Impfzentrum entsteht in den Messehallen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Peter Tschentscher (2.v.r, SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, und Melanie Leonhard (l, SPD), Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration von Hamburg, besichtigen gemeinsam mit Olaf Schindel (r), Architekt, und Walter Plassmann (2.v.l), Vorsitzender der KVHamburg (KVH), das im Aufbau befindliche Impfzentrum in den Hamburger Messehallen.

Peter Tschentscher (2.v.r, SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, und Melanie Leonhard (l, SPD), Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration von Hamburg, besichtigen gemeinsam mit Olaf Schindel (r), Architekt, und Walter Plassmann (2.v.l), Vorsitzender der KVHamburg (KVH), das im Aufbau befindliche Impfzentrum in den Hamburger Messehallen.

© Daniel Reinhardt / dpa Pool / picture alliance

Hamburg. Für Politiker war der dritte Dezember kein einfacher Tag, um Zuversicht zu verbreiten: Am Tag zuvor war die Zahl der an COVID-19 verstorbenen Patienten auf einem neuen Höchstwert in Deutschland angekommen und RKI-Chef Lothar Wieler warnte vor „vielen weiteren Toten“. Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (SPD) wählte fast zeitgleich das Kontrastprogramm.

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Nach Besichtigung der Messehalle, in der in wenigen Tagen mitten in der Stadt die Impfungen gegen Corona starten sollen, sprach Tschentscher von „Licht am Ende des Tunnels“ und sagte: „Wenn es hier losgeht, ist der Wendepunkt erreicht.“

Bürgermeister lobt „starke Truppe“

Es ist nicht das erste Mal in der Corona-Pandemie, dass Tschentscher das Positive und schon Erreichte hervorhebt, um Zuversicht zu verbreiten. Der Bürgermeister erinnerte daran, welchen Wissensstand man vor neun Monaten hatte und zu welchem Zeitpunkt man damals auf einen zugelassenen Impfstoff hoffen durfte. Nun steht man landauf, landab kurz vor der Fertigstellung der Impfzentren in Deutschland.

In keinem anderen Bundesland setzt die Landesregierung dabei so stark auf die KV wie in Hamburg – zumindest hat KV-Chef Walter Plassmann diesen Eindruck. Tatsächlich überschüttete Tschentscher die „starke Truppe“ geradezu mit Lob und vermittelte damit den Eindruck, dass nicht nur der Impfstoff selbst, sondern auch Organisation und Ablauf der Impfungen sicher seien.

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In der Messehalle werden – wenn der Impfstoff sich denn zu diesem Zeitpunkt in Hamburg befindet – ab 15. Dezember die ersten Beschäftigten aus dem Hamburger Gesundheitswesen geimpft werden können. Derzeit werden dort noch Impfstraßen aufgebaut, die später nach Bedarf in Betrieb genommen werden können. In Spitzenzeiten könnten dort an zwölf Stunden täglich bis zu 7000 Menschen geimpft werden.

Wie viele es tatsächlich sein werden, ist derzeit noch offen, denn: „Den Takt der Arbeit gibt die zur Verfügung stehende Menge an Impfstoff vor“, machte KV-Chef Walter Plassmann klar. An Personal werde es nicht mangeln. Er erwartet, dass rund 200 Ärzte, die vorwiegend in Praxen arbeiten, für die Messehalle gebraucht werden.

Rund die Hälfte davon hatte sich laut Plassmann schon eine halbe Stunde nach dem ersten Aufruf bei der KV gemeldet. „Es wird kein Problem sein, Ärzte und MFA für diese Aufgabe zu finden“, steht für den KV-Chef fest.

Impfzentren eine Dauerlösung

Insgesamt werden nach Angaben von Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) in den Messehallen zwischen 500 und 600 Beschäftigte aus zahlreichen Berufen arbeiten. Allerdings soll daraus keine Dauerlösung werden.

Noch im Laufe des Jahres 2021 erwartet Plassmann, dass die Impfungen gegen SARS-CoV 2 in den Arztpraxen stattfinden werden – denn der Impfstoff in der jetzt vorliegenden Form sei eine „Übergangstechnologie“. Sobald eine Weiterentwicklung das Verabreichen in den Arztpraxen möglich macht, soll dies dezentral erfolgen.

Zunächst aber wird es in Hamburg außer in der Messehalle nur eine weitere Möglichkeit geben, geimpft zu werden: Rund 20 mobile Teams sollen ausrücken, wenn ein transportfähiger Impfstoff vorhanden ist. Sie werden unter anderem Bewohner in Pflegeheimen impfen, aber auch die Beschäftigten in größeren medizinischen Einrichtungen.

Wie erfahren Impfwillige, wann sie an der Reihe sind?

Wie aber weiß man, ob man als Impfwilliger schon an der Reihe ist? Zunächst sollen die Arbeitgeber im Gesundheitswesen und aus sonstiger systemrelevanter Infrastruktur ihrem Personal dafür entsprechende Bescheinigungen ausstellen. Wie dies geregelt wird, wenn Impfstoff für die ganze Bevölkerung vorhanden ist, ist laut Leonhard zwar noch nicht bis ins kleinste Detail geklärt – gleiches gilt für das genaue Anmeldeverfahren. Die Sozialsenatorin versicherte aber: „Sie können es nicht verpassen, wenn sie geimpft werden wollen.“

Wer sich in Hamburg ab 15. Dezember ohne Bescheinigung und Terminzusage auf den Weg in die Messehalle macht, wird allerdings abgewiesen. Plassmann machte deutlich, dass terminloses Impfen schon deshalb ausgeschlossen ist, weil der Impfstoff nur in der für den jeweiligen Tag geplanten Menge in die Messehalle angeliefert wird. Wo der Impfstoff in der Hansestadt gelagert wird, ist geheim. Fest steht: Er wird gut bewacht.

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