Demenz-Projekt

Hausärzte sind Infozentrale

Das Demenz-Projekt FIDEM soll in den teilnehmenden Praxen künftig stringenter umgesetzt und zudem ausgeweitet werden.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

HANNOVER. Das niedersächsische Projekt Frühe Informationen und Hilfen bei Demenz (FIDEM) soll nach einer Projektphase in drei Landkreisen nun auf das ganze Land ausgeweitet werden. Das teilt das Sozialministerium mit. Dreh- und Angelpunkt für die Betroffenen und ihre Angehörigen sind in dem Projekt die Hausarztpraxen. Hier allerdings besteht offenbar Nachbesserungsbedarf.

In den Praxen werden die Diagnosen gestellt. Liegt eine Demenz vor, werden die Patienten von ihrem Hausarzt im Rahmen von FIDEM über Beratungsangebote der Pflegekassen, der Kommune oder alternativ von Betreuungs- und Entlastungsangeboten oder Selbsthilfegruppen informiert. Sie können gemeinsam mit ihren Angehörigen das passende Angebot wählen. Dann informiert der Arzt mit dem Einverständnis der Betroffenen die Einrichtung, die anschließend mit den Betroffenen Kontakt aufnimmt.

In den drei Landkreisen Osterode am Harz, Grafschaft Bentheim und Lüneburg sei das Konzept erfolgreich erprobt worden, hieß es. Die dortigen Senioren- und Pflegestützpunkte haben FIDEM in den jeweiligen Regionen koordiniert.

Nach Auswertung der Daten aus der Projektphase sagt Projektkoordinatorin Birgit Wolff von der Landesvereinigung für Gesundheit in Niedersachsen der "Ärzte Zeitung": "Noch findet nicht in allen Hausarztpraxen ein angemessener Umgang statt, etwa was die Diagnostik und die sonstigen nicht-medizinischen Hilfsangebote betrifft. Auch wird mit Verweis auf das hausärztliche Budget zu selten Ergotherapie verordnet."

Auch deshalb werden den Ärzten Fortbildungen angeboten. Insgesamt haben 16 Hausärzte und Internisten teilgenommen - zehn Prozent der angeschriebenen Ärzte, so Wolff.

Menschen mit einer Demenz und ihre Angehörigen erfahren oft viel zu spät von Unterstützungsangeboten in ihrer Nähe. Meist sind pflegende Angehörige dann bereits von der teils jahrelangen Betreuung der Patienten erschöpft und ein Umzug der Erkrankten ins Pflegeheim scheint unausweichlich. Dass die Kosten für wirksame Hilfen von der Pflegekasse übernommen werden können, wissen viele Angehörige nicht. Mit dem Projekt FIDEM will die Landesregierung diese Informationslücke schließen.

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