Vor Bund-Länder-Runde
Hausärzte sprechen sich für pragmatischen Umgang mit Corona-Isolationsregeln aus
Die Gesundheitsminister von Bund und Länder beraten an diesem Donnerstag über eine verkürzte Isolierungsdauer nach einer Infektion mit SARS-CoV-2. Die Hausärzte geben eine klare Empfehlung dazu ab.
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Und welche Vorschrift gilt jetzt? Gute Kommunikation ist im Zweifel mehr wert als Gesetze, deren Einhaltung nicht kontrolliert werden kann, sagt der Hausärzteverband zur Diskussion über eine verkürzte Isolierungsdauer.
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Berlin/Magdeburg. Der Deutsche Hausärzteverband hat zu einem „pragmatischen Umgang“ mit den Isolationsregeln nach einer Corona-Infektion geraten.
„Wer positiv auf das Virus getestet wurde oder wer Symptome hat, der sollte zu Hause bleiben. Das sollte konsequent eingehalten werden, unabhängig davon, wie die konkrete gesetzliche Regelung zur Isolation in Zukunft aussieht“, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands, Ulrich Weigeldt, der Ärzte Zeitung am Donnerstag.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen in einer Videoschalte am Donnerstagabend über eine Verkürzung der Quarantäne- und Isolationszeit von derzeit zehn beziehungsweise sieben Tagen – bei negativem Antigentext oder negativem PCR-Test – auf nur noch fünf Tage beraten.
Einige Bundesländer haben diesen Schritt bereits vollzogen oder aber angekündigt, die Absonderungspflichten für Infizierte wie Kontaktpersonen ändern zu wollen.
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Weigeldt: Liegt jetzt in der Eigenverantwortung der Menschen
Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) hatte vor Ostern zunächst dafür plädiert, die Isolationspflicht ganz aufzugeben. Nach erheblichem Widerstand hatte Lauterbach den Vorstoß wieder ad acta gelegt und von einem Fehler gesprochen.
Hausärzte-Chef Weigeldt sagte, in der Praxis sei es in der Vergangenheit schon so gewesen, dass die Gesundheitsämter die Isolationsregeln nur sehr sporadisch kontrollieren könnten. Es liege somit schon länger in der „Eigenverantwortung der Menschen“, wie sie mit der Erkrankung und der Isolierung umgingen. „Unsere Erfahrung ist, dass die allermeisten Menschen dieser Eigenverantwortung gerecht werden“, betonte Weigeldt.
Nach den vielen Pirouetten der vergangenen Wochen wüssten viele Menschen ohnehin nicht mehr, „welche konkreten gesetzliche Regelungen aktuell gelten“, so Weigeldt. Dennoch halte sich das Gros der Menschen an die „sinnvollen Vorsichtsmaßnahmen“. Gute und stringente Kommunikation sei im Zweifel mehr wert als eine gesetzliche Regelung, „die de facto nicht kontrolliert werden kann“. (hom)