Hausarztvertrag abgelehnt - das soll Folgen haben

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MÜNCHEN (sto). AOK-Versicherte, die sich nicht in den bayerischen AOK-Hausarztvertrag einschreiben wollen, sollten nach Ansicht des Bayerischen Hausärzteverbandes (BHÄV) nur noch im Fall einer akuten Erkrankung behandelt werden. Bei der AOK ist diese Aussage mit Erstaunen zur Kenntnis genommen worden. "Wir werden Herrn Hoppenthaller umgehend auffordern, seine Vorgehensweise zu überdenken", erklärte AOK-Chef Dr. Helmut Platzer. Es gehe nicht an, dass zwischen eingeschriebenen und nicht eingeschriebenen Versicherten unterschieden werde.

Ein Patient, der sich nicht einschreibt, zeige, dass er mehrere Hausärzte gleichzeitig aufsucht, hatte Hoppenthaller im jüngsten BHÄV-Rundschreiben erklärt. Der Hausarzt sei so nicht in der Lage, Diagnose und Behandlung zu koordinieren. Er habe damit das Recht, die hausärztliche Behandlung eines solchen Patienten abzulehnen.

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Kommentare
Helmut Karsch 27.01.200912:49 Uhr

Moral Hazard

Sehr geehrter Dr. Struck,
Das von Ihnen hier aufgeführte Beispiel ist ein Versicherungsnehmerverhalten, dass dem Sachleistungsprinzip geschuldet ist.Grundsätzlich pflichte ich Ihnen bei, dass die hier entstehende Überentnahme durch den Versicherungsnehmer so nicht hinnehmbar ist.
Es bedarf aber keiner Steuerung durch den Hausarzt. Dies über ein kostensteigerndes Hausarztmodell verhindern zu wollen ist ein Irrweg, den die Schweizer schon vor Jahren erkannt haben. Dort ist diese Form der Steuerung gescheitert. Im Barmervertrag, der ja als Zukunftsmodell durch den Hausarztverband gelobt wurde, auch.Versicherungswirksamkeit gibt es nur an der Quelle. Das ist der Versicherungsnehmer. Bleibt also die Frage nach Kaskoklassen. Alternativ auch die einfache Verweigerung.Ihr Beispiel greift auch jetzt schon, da die AOK als Herr der Daten eine Kostengangkurve je Patient erstellen könnte. Die Konsequenzen daraus müsste, dann zwischen der Versicherungsgesellschaft und dem Versicherungsnehmer geklärt werden. Auch mit einem solchen Hausarztvertrag könne Missbräuche nicht verhindert werden. Aber sie schafft neue.

Dr. Jürgen Struck 26.01.200917:32 Uhr

Missbrauch der Krankenkasse

Nur ein Beispiel:
Ein Patient, der sich nicht in das AOK-Programm
einschreiben lassen will, fordert zweimal im Quartal Valoron 150/12 100 Tbl.
Nach Rücksprache mit fünf Kollegen erfolgt diese
Verodnung dort aehnlich.
Kosten fuer die AOK ca. 1000 Euro pro Quartal.

Helmut Karsch 26.01.200916:24 Uhr

Hoppenthalers neue Weltordnung

Da ja immer offensichtlicher wird welch geistig Kind hinter diesem Ansinnen steckt, würde ich als Patient sofort die AOK wegen Nötigung verlassen. Die Wahrnehmungswelt des Herrn Hoppenthaler organisiert sich wahrscheinlich nach dem Leitsatz: Politik ist im öffentlichen Auftrag handeln, zur Vergrößerung des persönlichen Vorteils. Ohne Zweifel geht es um die Abschaffung der freien Arztwahl und die Einführung einer Primärarztversorgung ohne Alternative. Das Argument Herrn Hoppenthalers ist zu durchsichtig um intelligent genannt zu werden.
Wenn sich die AOK von dem Repräsentanten ihres Vertragspartners so vorführen lässt und offen Drohungen gegen die Versicherungsnehmer ausgesprochen werden, ist allen klar was hier passiert.

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