COVID-19-Pandemie
Höherer Alkoholkonsum wegen Corona?
Ob die Deutschen in der Corona-Krise häufiger zur Flasche greifen, lässt sich laut Bundesregierung derzeit nicht abschätzen. Studien dazu liefen aber.
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Schauen die Deutschen in der Krise zu oft zu tief ins Glas? Eindeutige Zahlen gibt es noch nicht.
© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Berlin. Dass die Corona-Krise Einfluss auf die Psyche vieler Bundesbürger nimmt, ist bekannt. Ob die Deutschen wegen der Pandemie auch häufiger zur Flasche greifen, lässt sich nach Angaben der Bundesregierung noch nicht abschätzen.
Zurzeit liefen verschiedene Studien zu Konsum und möglichen Änderungen des Konsumverhaltens während der COVID-19-Pandemie – unter anderem am Klinikum Nürnberg und an der Technischen Universität Dresden, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion.
GKF: Mehr Wein und Schnaps
Die FDP-Fraktion verweist in ihrer Anfrage auf Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GKF). Laut GKF wurden seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland 34 Prozent mehr Wein und 31 Prozent mehr Spirituosen verkauft.
Unklar sei allerdings, ob es sich dabei um eine Verlagerung des Alkoholkonsums nach Hause handele, da wegen des „Lockdowns“ Mitte März bundesweit Bars und Restaurants geschlossen worden seien und dort somit kein Alkohol getrunken werden konnte.
Die Bundesregierung verweist in ihrer Antwort darauf, dass der Alkoholkonsum in Deutschland „langfristig“ zurückgegangen sei. Das belege, dass Maßnahmen zur Reduzierung des missbräuchlichen Alkoholkonsums wirkten.
Konsum „langfristig“ rückläufig
Neben einer konsequenten Umsetzung des Jugendschutzgesetzes bedürfe es weiter gezielter Präventionsaktivitäten, um dem Konsum alkoholischer Getränke unter Minderjährigen sowie problematischen Konsummustern vorzubeugen.
Laut Epidemiologischen Suchtsurvey aus dem Jahr 2018 gaben knapp 72 Prozent der befragten Bundesbürger an, innerhalb der letzten 30 Tage Alkohol konsumiert zu haben.
Die Prävalenz des Konsums riskanter Mengen an Alkohol lag bei über 18 Prozent. Signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen gab es demnach nicht. (hom)