Kinderonkologie

In der UKE-Klinikapotheke kommen die Kautabletten aus dem 3D-Drucker

Eine Studie soll zeigen, welche Medikamente die Patienten bevorzugen. Das UKE kann sich weitere Einsatzmöglichkeiten vorstellen.

Veröffentlicht:

Hamburg. Erstmals werden im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Patienten mit Medikamenten behandelt, die in der eigenen Klinikapotheke im 3D-Drucker hergestellt worden sind. In einer gemeinsamen Studie der Klinikapotheke und der Kinderonkologie des UKE wird derzeit geprüft, ob Patienten die individuell dosierten 3D-Kautabletten im Vergleich zu den herkömmlichen Präparaten bevorzugen.

Nach Angaben von Dr. Adrin Dadkhah, Co-Leiter Forschung und Lehre der UKE-Klinikapotheke, ist das UKE bundesweit die erste Klinik, die 3D-gedruckte Medikamente selbst entwickelt hat und nun im Rahmen einer Studie Patientinnen und Patienten in der Kinderonkologie verabreicht. „Wir wollen damit eine präzisere Arzneimitteldosierung ermöglichen“, sagte Dadkhah.

Das neue Verfahren befindet sich seit drei Jahren im UKE in der Entwicklung. In einer zuvor von der Klinikapotheke durchgeführten Machbarkeitsstudie wurde die Implementierung des 3D-Drucks zur Herstellung individuell dosierter Arzneimittel in den bestehenden Medikationsprozess erfolgreich getestet.

Grenzen für die Medikamentengabe in der Kinderheilkunde

Hintergrund für die Studie sind laut UKE die Grenzen, an die das Klinikpersonal bei der Medikamentengabe in der Kinderheilkunde häufig stößt, unter anderem weil es viele Wirkstoffe nicht als Tropfen oder Säfte gibt und die Klinik deshalb auf Tabletten zurückgreifen muss.

Diese können viele Kinder aus unterschiedlichen Gründen nicht schlucken, außerdem müssen viele Medikamente gewichtsabhängig dosiert und damit bei geringem Körpergewicht halbiert, geviertelt oder gemörsert werden, was eine exakte Dosierung erschwert.

Die neu entwickelten Tabletten enthalten den Wirkstoff Dexamethason, der zur Prophylaxe gegen Übelkeit vor einigen Chemotherapien gegeben wird. In der Studie erhalten Kinder, die noch zwei Zyklen einer besonders Übelkeit verursachenden Chemotherapie vor sich haben, einmal die herkömmlichen Tabletten und einmal die 3D-gedruckten Kautabletten. Kinder, Eltern und Pflegende werden zu beiden befragt.

Weitere Einsatzmöglichkeiten denkbar

Abhängig vom Ausgang der bis 2026 laufenden Studie sind weitere Einsatzmöglichkeiten für 3D-gedruckte Medikamente möglich. Laut UKE könnten mehrere Wirkstoffe in einer Tablette kombiniert werden, oder Medikamente könnten individuell hergestellt und ihre Dosierung im Therapieverlauf laufend angepasst werden. (di)

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