Corona-Pandemie

Intensivmediziner beklagen enormen Verlust an Bettenkapazität

In den vergangenen neun Monaten seien 3000 Intensivbetten mit invasiver Beatmung verloren gegangen, schlägt die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin Alarm. Hauptgrund sei fehlendes Personal.

Veröffentlicht:

Berlin. Intensivmediziner haben sich besorgt über den Rückgang an Intensivbetten in Deutschland gezeigt. „Was mich besonders betrübt, ist, dass wir enorm viel Bettenkapazität verloren haben in den letzten neun Monaten“, sagte Professor Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), bei einem Kongress des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) am Mittwoch in Berlin.

Hätten Ende vergangenen Jahres bundesweit noch etwa 12.000 Intensivbetten mit der Möglichkeit zu invasiver Beatmung eines Patienten zur Verfügung gestanden, seien es aktuell nur noch etwa 9000, rechnete Karagiannidis vor. Ursächlich für den Verlust von 3000 Betten sei ein „ausgeprägter Personalmangel, der insgesamt auch immer schlimmer wird“.

Über das DIVI-Intensivregister meldeten immer mehr Krankenhäuser, die Intensivstationen vorhalten würden, dass ihnen Fachkräfte fehlten und sie deshalb Intensivkapazitäten drosseln müssten. „Ich könnte wetten, dass wir im Herbst die höchste Zahl kriegen werden, die wir je hatten.“

„Eine ganz neue Qualität“

Insgesamt hätten die vorgehaltenen Intensivkapazitäten in Deutschland zuletzt deutlich unter denen des Sommers 2020 gelegen, sagte Karagiannidis. Ein Problem sei auch, dass das Personal auf den Intensivstationen erschöpft sei. Viele Ärzte und Pflegekräfte reduzierten mittlerweile ihre Arbeitszeiten.

Karagiannidis appellierte an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Ziel müsse eine Impfquote von 80 Prozent und darüber sein. Ansonsten könne es auf Intensivstationen erneut eng werden.

Übergang zur endemischen Infektionskrankheit

Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried sagte, 20 Monate nach Ausbruch scheine sich die Coronavirus-Pandemie „zumindest in Europa dem Ende zuzuneigen“. Bei einer entsprechenden Durchimpfungsrate könne COVID-19 schon bald als „endemische Infektionskrankheit“ eingestuft werden.

Mit einer Todesfallrate, die in etwa der einer Grippewelle entspreche und die für Geimpfte weitaus niedriger liege, werde Corona zu einer „Alltagssituation“, sagte von Stillfried. Klar sei, dass für ungeimpfte Menschen das Risiko einer symptomatischen Coronainfektion zehn Mal höher liege als bei Geimpften.

Das Risiko, nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, sei sogar 20 Mal höher. „Impfung ist also nach wie vor ein wichtiges Thema.“ (hom)
Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Sequenzierung einer Biologika-Therapie bei MC: Effektivität von VDZ in Abhängigkeit der Therapielinie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Frühe versus personalisierte Therapie bei Morbus Crohn

Führt mehr als ein Weg zu einem besseren Behandlungsergebnis?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG, Berlin
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Hausarzt lädt in seiner Praxis Dokumente in eine elektronische Patientenakte.

© Daniel Karmann/dpa

Elektronische Patientenakte

Harte Sanktionen bei ePA-Nichtnutzung zunächst ausgesetzt