Online bis zur Sucht

Jeder zehnte Jugendliche in Gefahr

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80 Prozent der Jugendlichen besitzen ein eigenes Smartphone, ergab die Umfrage.

80 Prozent der Jugendlichen besitzen ein eigenes Smartphone, ergab die Umfrage.

© picture alliance/dpa

BERLIN. Der häufige Medienkonsum ihrer 12- bis 17-Jährigen Kinder macht Eltern Sorge. 41 Prozent der Mütter und Väter von 14- bis 15-Jährigen finden, dass ihre Kinder etwas zu viel im Internet surfen, chatten oder online spielen.

14 Prozent sagen, es sei deutlich zu viel. Bei den 16- bis 17-Jährigen sind sogar 18 Prozent der Eltern der Meinung, der Medienkonsum sei deutlich zu hoch.

Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse ergeben. Forsa befragte dafür 1000 Eltern zum Mediennutzungsverhalten ihrer 12- bis 17-Jährigen Kinder.

Bedenklich findet TK-Chef Dr. Jens Baas die Auswirkungen des Medienkonsums. "Nur drei von zehn Jungen und jedes fünfte Mädchen bewegen sich mindestens eine Stunde am Tag, die als Minimum von Gesundheitsexperten empfohlen wird", sagte Baas bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin.

Jedes siebte Elternteil gab zudem an, bei seinem Kind erste Anzeichen von Onlineabhängigkeit zu erkennen.

Wer sechs Stunden pro Tag online ist, gilt als abhängig

Eine solche Sucht zeigt sich nach Angaben von Dr. Theo Wessel, Geschäftsführer beim Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe der Evangelischen Kirche in Deutschland, unter anderem an einem starken Verlangen danach, online zu sein, an einem Rückzug aus der realen Welt und beim Vergessen anderer wichtiger Dinge wie Bewegung.

Als abhängig gelte außerdem, wer durchschnittlich um die sechs Stunden pro Tag online sei, so Wessel. Ein Prozent der 14- bis 17-Jährigen ist einer gemeinsamen Studie zufolge, die die Universität Mainz koordiniert hat, süchtig nach Medien, zehn Prozent sind suchtgefährdet.

Nach Ansicht von Dr. Ulrich Fegeler, Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, unterstreicht die Studie die Zunahme der so genannten neuen Morbidität.

"Wir beobachten zwar nicht mehr psychische Störungen, einzelne Krankheitsbilder wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen und Müdigkeit bei Heranwachsenden haben aber zugenommen", sagte Fegeler der "Ärzte Zeitung".

Die TK-Studie ergab zudem, dass viele Eltern ihren Kindern keine Vorgaben zur Mediennutzung machen. So gab ein Viertel an, nicht wirklich zu wissen, was ihr Kind im Netz macht. 40 Prozent setzen ihrem Kind kein Limit, wie viel es im Netz surfen darf. (mam)

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