RKI-Appell
Junge Menschen sollten Coronavirus ernst nehmen
Der Höhepunkt des Coronavirus-Ausbruchs steht noch aus. Das Robert Koch-Institut appelliert an junge Menschen, SARS-CoV-2 nicht zu verharmlosen und sich mit älteren Menschen solidarisch zu zeigen.
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Auch junge Menschen sollten die Hygieneregeln beachten, betont das Robert Koch-Institut.
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Berlin. Das Robert Koch-Institut (RKI) sieht den Höhepunkt bei der SARS-CoV-2-Epidemie in Deutschland noch nicht erreicht.
Die nächsten Tage und Wochen würden zeigen, ob sich durch die bislang eingeleiteten Maßnahmen die Kurve der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus abflachen lasse, sagte der Vize-Präsident des Instituts, Professor Lars Schaade, am Donnerstag vor Journalisten in Berlin.
Aktuell 1567 laborbestätigte Fälle in Deutschland
Alle Bundesbürger sollten die Situation ernst nehmen, appellierte Schaade. „Man hört im Moment, dass einige jüngere Menschen sagen, was geht mich das Coronavirus an, ich gehöre doch keiner Risikogruppe an, für junge und gesunde Menschen ist das harmlos.“
Richtig sei zwar, dass vor allem ältere Menschen und jene mit Vorerkrankungen ein größeres Risiko für schwere Krankheitsverläufe trügen, betonte Schaade. „Aber auch bei jüngeren und gesunden Menschen kann es schwere Verläufe geben, sogar mit Todesfolge, auch wenn es selten vorkommt.“ Das zeigten Erfahrungen aus dem Ausland.
„Deshalb ist es eine Situation, die wir alle ernst nehmen sollten, und in der wir uns selbst und andere schützen sollten, indem wir Hygieneregeln beachten auf Kontakte verzichten.“ Jüngere sollten sich solidarisch mit älteren Menschen zeigen, die ein höheres Krankheitsrisiko hätten.
Ausbreitung „schnell und wie erwartet“
Das Virus verbreite sich „recht schnell und wie erwartet“, berichtete RKI-Vizepräsident Schaade. Mit Stand Donnerstagmorgen (12. März) gebe es in Deutschland 1567 laborbestätigte Fälle in allen 16 Bundesländern, darunter auch drei Todesfälle in Nordrhein-Westfalen.
Die Schwerpunkte des Infektionsgeschehens lägen weiterhin in NRW mit 484 gemeldeten Fällen sowie in Bayern mit 363 und in Baden-Württemberg mit 277 Fällen (siehe nachfolgende Tabelle).
Häufigste Symptome der Erkrankung seien Husten (56 Prozent), Fieber (39) und Schnupfen (31). In zwölf Fällen (1,6 Prozent) habe die Infektion zu einer Lungenentzündung geführt.
Weltweit 114 Länder betroffen
Weltweit sei SARS-CoV-2 mittlerweile in 114 Ländern nachgewiesen. Infiziert hätten sich Stand Donnerstagmorgen 121 .600 Menschen. Rund 4370 Infektionen weltweit seien tödlich verlaufen.
Die meisten Fälle gebe es weiter in China, allerdings gehe die Zahl der Neuinfektionen dort inzwischen stark zurück. Außerhalb Chinas seien vor allem Italien, Iran, Südkorea, Japan, Singapur, Spanien, Frankreich und Deutschland betroffen.
Die Mitarbeiter des RKI seien herausfordernde Situationen wie bei SARS-CoV-2 „gewohnt“, sagte Schaade. Man arbeite sehr engagiert zusammen. „Die Stimmung ist gut, aber man hat auch mit hohen Belastungen zu tun.“
Laut Schade ist das Institut in einem Zwei-Schicht-System von morgens acht Uhr bis spät in die Nacht tätig, um Zahlen und Erkenntnisse rund um das Coronavirus werktäglich auf den neuesten Stand zu bringen.
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