Versorgung der Zukunft
KBV fordert: Nicht nur Kliniken, auch Praxen stärken!
Eine deutliche Zunahme von Krebspatienten bis 2035? Die Antwort auf diese Prognose von Gesundheitsminister Lauterbach kann nicht nur eine Stärkung der Kliniken sein, kritisiert die KBV.
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Für eine Stärkung der ambulanten Versorgung hat sich die KBV ausgesprochen.
© Nicolas Armer / dpa
Berlin. Angesichts der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach prognostizierten deutlichen Zunahme von Krebspatienten in Europa bis 2035 fordert die KBV nun, dass der Minister die ambulanten Praxen stärken müsse. „Die überwiegende Zahl der betroffenen krebs- oder auch demenzkranken Patientinnen und Patienten wird in den Praxen versorgt. Wenn denn die düstere Aussicht des Ministers stimmt, so folgt daraus zwingend, die wohnortnahe Versorgung durch die Niedergelassenen zu verbessern“, wird der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen in einer Mitteilung der Körperschaft vom Donnerstag zitiert.
Der Gesundheitsminister hatte im Rahmen der Fachkonferenz „Europe 2023“ der Zeit-Verlagsgruppe vor einer „drastischen“ Zunahme von Krebspatienten gewarnt. In Europa sei bis 2035 mit einer Zunahme der an Krebs erkrankten Menschen um 25 Prozent zu rechnen. Die Gesundheitssysteme in Europa seien auf eine solche Belastung bei den Kliniken teils noch nicht eingestellt.
Dabei hatte Lauterbach auch die Pläne für die Krankenhaus-Reform hervorgehoben. Ziel sei eine „tolle Ausstattung“, so dass Kliniken die Versorgung erbringen könnten. „Das muss erst recht für die Praxen gelten. Ohne sie kann Versorgung nicht funktionieren, weder heute und erst recht nicht in Zukunft“, so die Botschaft des KBV-Vorstands. Die Zahlen würden eine deutliche Sprache sprechen, heißt es. Während die Behandlungsfälle im stationären Bereich jährlich bei rund 20 Millionen lägen, seien sie im ambulanten Bereich mit fast 600 Millionen rund 30-mal höher. (eb/dpa)