Bereitschaftsdienst

KV-Praxis mausert sich

Unter Ärzten in Brandenburg war die Einrichtung umstritten. Sechs Monate nach dem Start wird klar: Die KV-Bereitschaftsdienstpraxis bewährt sich.

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Hinweisschild für eine Notdienstpraxis einer KV: In Brandenburg haben die Initiatoren nach sechs Monaten positive Bilanz gezogen.

Hinweisschild für eine Notdienstpraxis einer KV: In Brandenburg haben die Initiatoren nach sechs Monaten positive Bilanz gezogen.

© wolterfoto/imago

POTSDAM (ami). Für ihr Modellprojekt einer Bereitschaftsdienstpraxis zieht die KV Brandenburg (KVBB) nach einem halben Jahr eine positive Bilanz. Die Praxis wird immer mehr genutzt und ist wirtschaftlich auf einem guten Weg.

Gleichzeitig besuchen etwas weniger Patienten die beiden Rettungsstellen der Potsdamer Krankenhäuser.

"Es ist uns gelungen, bestimmte Patienten aus beiden Rettungsstellen umzulenken", sagte der stellvertretende KV-Vorsitzende Andreas Schwark der Vertreterversammlung.

Er verwies darauf, dass die Fallzahlen der Rettungsstellen im Ernst von Bergmann-Klinikum und im St. Josefs-Krankenhaus im ersten Halbjahr 2012 etwas geringer waren als von Januar bis Juni 2011.

Die Bereitschaftsdienstpraxis ist direkt neben der Rettungsstelle am St. Josefs-Krankenhaus angesiedelt.

Die Praxis verzeichnet steigende Fallzahlen. Im zweiten Quartal 2012 kamen im Durchschnitt samstags mehr als 45 und sonntags knapp 35 Patienten. Die Kassenzugehörigkeit der Patienten soll mit 14 Prozent AOK und 22 Prozent Barmer GEK dem Potsdamer Durchschnitt entsprechen.

In anderen Teilen Brandenburgs sieht das anders aus. AOK Nordost und Barmer GEK sind die Kooperationspartner bei dem Modellprojekt der KVBB im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft IGiB (Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg).

Proteste womöglich bereits abgeebbt

Wirtschaftlich ist die Bereitschaftsdienstpraxis auf einem guten Weg. Schwark geht davon aus, dass die Einrichtung "mit hoher Wahrscheinlichkeit im vierten Quartal" ihre Kosten wieder eingespielt hat.

Auch die Patienten sind zufrieden. Bei der Patientenbefragung gaben 93 Prozent an, dass sie die Praxis weiter empfehlen würden.

Keine Auswirkungen hat die Praxis bislang offenbar auf den fahrenden Bereitschaftsdienst. Die Anforderungen des Fahrdienstes blieben Schwarks Angaben zufolge gleich.

Auch die Frage, ob die Bereitschaftsdienstpraxis ein Ersatz für den Hausarzt ist, beantwortet Schwark "aufgrund der vorliegenden Daten mit einem klaren Nein".

Schwarks Fazit: "So wie die Praxis organisiert wird, stehen 90 Prozent der Potsdamer Kollegen hinter uns. Das ist für Potsdam eine tolle Sache und eröffnet uns auch eine gute Entwicklungsmöglichkeit".

Die anfänglichen Proteste gegen die Einrichtung sind offenbar abgeebbt. Die Potsdamer Allgemeinärztin Astrid Tributh, die den Bereitschaftsdienst in der Landeshauptstadt organisiert, berichtete, dass bei einer Diskussionsveranstaltung viele Ärzte für die Einrichtung votiert hätten, die sich ehemals dagegen ausgesprochen hatten.

Sie wünschen sich aber nach ihren Angaben dennoch andere Öffnungszeiten und auch einen neutralen Ort für die Bereitschaftsdienstpraxis.

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