Hessen
KV wählt den Neuanfang
Die KV in Hessen drückt den Resetknopf - und hat einen neuen Vorstand gewählt. Der soll nach den Affären der letzten Monate wieder Ruhe in den Laden bringen.
Veröffentlicht:FRANKFURT/MAIN. Kurzfristig angekündigt und erstmals seit Jahren öffneten sich für die Tagesordnungspunkte 4.3 bis 5 "Nachwahl des Vorstandes der KV Hessen" und "Weitere Nachwahlen" die Türen des großen Saales der KV Hessen für die Öffentlichkeit.
Nach monatelangen Querelen hat die KV mit HNO-Arzt Frank Dastych (51) seit Mittwochabend einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Mit 43 von 50 möglichen Stimmen wurde der bisherige Vorsitzende der Vertreterversammlung (VV) in das höchste KV-Amt gewählt.
Zu seinem Stellvertreter bestimmten die VV-Vertreter Hausarzt Dr. Günter Haas, der gar 48 von 50 Stimmen auf sich vereinen konnte.
Haas (61) ist seit Anfang 2011 stellvertretender VV-Vorsitzender sowie zweiter Vorsitzender des Hausärzteverbandes. Die Neuwahl an der KV-Spitze war nötig geworden, nachdem die früheren Vorstände, Dermatologe Frank-Rüdiger Zimmeck und Hausarzt Dr. Gerd W. Zimmermann zurück getreten waren. Gegen beide laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.
"Ich freue mich auf das Amt und wünsche uns ein gutes gemeinsames Miteinander für die nächsten vier Jahre", erklärte Dastych kurz nach seiner Wahl. "Ich will versuchen, dem Vertrauen gerecht zu werden", erklärte Hausarzt Haas.
Beide werden die KV-Spitzenämter offiziell am 1. Februar antreten. Dastych leitete bereits seit den Rücktritten seiner Amtsvorgänger im November 2012 mit Geschäftsführer Jörg Hoffmann die Geschicke der KV. Haas und Dastych kündigten an, ihre Mandate in der VV niederzulegen.
In der öffentlichen Sitzung wählten die Vertreter ebenso die neuen VV-Vorsitzenden. Künftig sitzt Dr. Klaus-Wolfgang Richter, Orthopäde aus Kelkheim, der VV sowie dem siebenköpfigen Hauptausschuss vor.
Richter steht seit 2011 dem Beratenden Fachausschuss Fachärzte vor, dem er seit 2005 angehört. Seinen Rücktritt von diesem Amt kündigte er am Mittwoch an.
Zum Stellvertreter wurde Hausarzt Dr. Eckhard Starke aus Offenbach gewählt. Von seinem Amt als Schatzmeister des Hausärzteverbandes werde er zurücktreten.
Nach der Neuwahl des KV-Vorstands soll die Sacharbeit mit weniger Grabenkämpfen fortgesetzt werden, betonten die Redner mehrfach.
"Eine gute Sitzung und ein guter Anfang nach schwierigen Zeiten", sei der Mittwoch gewesen, sagte Dr. Dieter Conrad, Hessischer Hausärztechef.
Eine erste Bewährungsprobe dürften die Verhandlungen mit den Krankenkassen über die regionalen Honorare sein, für die sich Ende Februar Vertreter von KV und Kassen treffen.
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