KVWL und Kammer streiten über Gebühr für Notrufnummern

Veröffentlicht:

KÖLN (iss). In Westfalen-Lippe streiten sich die Ärztekammer (ÄKWL) und die Kassenärztliche Vereinigung (KVWL) über die Rufnummern für den neuen Notfalldienst. Die ÄKWL hält die Verwendung einer gebührenpflichtigen Telefonnummer für unsozial, die Kassenärztliche Vereinigung weist die Kritik als nicht nachvollziehbar zurück.

Am 1. Februar hat in Westfalen-Lippe die zentrale Organisation des ärztlichen Notfalldiensts begonnen. Alle Anrufe werden seitdem über eine Zentrale in Duisburg abgewickelt. Am Anfang gab es Startschwierigkeiten (wir berichteten) Die 120 Telefonleitungen der Zentrale reichten zunächst nicht immer aus, um die Flut der Anrufe zu bewältigen.

Ein Anruf bei der neuen Notfallnummer kostet zwischen 14 Cent und 42 Cent pro Minute. "Es ist unsozial, für einen Anruf bei einem medizinischen Notfall auch noch Geld bezahlen zu müssen", sagt ÄKWL-Präsident Dr. Theodor Windhorst. Es wäre besser gewesen, die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vorgeschlagene einheitliche und kostenlose Rufnummer 116.117 zu verwenden, sagt er.

Das stößt bei der KVWL auf Unverständnis. Die bundesweite Notfalldienstnummer befinde sich noch in der Planungsphase, sei nicht praxisreif und könne deshalb noch nicht genutzt werden, sagt der Vorsitzende Dr. Wolfgang-Axel Dryden. "Dies müsste allen Beteiligten eigentlich klar sein." Wenn die kostenlose Nummer 116.117 technisch umsetzbar und praxistauglich sei, werde sie auch in Westfalen-Lippe umgesetzt, kündigt er an.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

KV bittet Patienten um Geduld

In Brandenburg braucht der ePA-Rollout mehr Zeit

Kommentare
Dr. Christoph Luyken 17.02.201112:03 Uhr

Telefongebühr sinnvolles Steuerungselement

Im Gegensatz zu so manchen gebührenpflichtigen Telefonnummern, die nur der "Abzocke" dienen, wäre eine Gebühr bei diesem Dienst durchaus vernünftig - wenn sie höher wäre. Wünschenswert und auch schon mehrfach vorgeschlagen, wäre eine Gebühr von 10 €, welche pauschal und unabhängig von der Gesprächsdauer sofort fällig ist. Damit würden 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen: 1.) damit wäre automatisch die Kassengebühr eingezogen, welche ohnehin bei Inanspruchnahme des Notdienstes bezahlt werden muß. Gerade bei telefonischen Beratungen war die Zahlung der Gebühr immer schon schwierig durchzuführen. Und 2.) würde die Gebühr eine notwendige Filterfunktion erfüllen. Unnütze Anrufe, welche die Zentrale belasten und wirklich Kranken den Kontakt erschweren, würden abgeschreckt. Unsozial ist eine solche Gebühr sicher nicht, da ja ohnehin die 10 Euro gezahlt werden müssen. Im Vergleich zu anderen Notdiensten (Stichwort: Schlüsseldienst)ist das äußerst preiswert. Außerdem könnte bei Patienten, welche von der Zuzahlung befreit sind, eine Rückerstattung durch die Kranken Kassen vorgenommen werden, sofern wirklich ein Notfall vorgelegen hat.

Dr. Thomas Georg Schätzler 14.02.201118:06 Uhr

Schilda lässt grüssen!

Es ist noch nicht einen Monat her, da gab es die prägnante Rufnummer 19292, um den ärztlichen Notdienst wohnortnah zu erreichen. Die neue Duisburger Zentrale kostet erstmal Telefongebühren (nicht unerheblich vom Mobiltelefon) im Festnetz und diese addieren sich.

Die Gespräche auf den 120 Telefonleitungen dauern nämlich endlos, weil sich dort keiner auskennt. Wer z. B. aus dem Ortsteil "Grafschaft" in "Schmallenberg" anruft und zum "Kloster Grafschaft" möchte, wird erst mal nicht in Nordrhein-Westfalen verortet. Dann wird an seinem Verstand gezweifelt, ob denn ein Kloster die rechte Hilfestellung bieten könne? Duisburger wissen nicht, dass es ein Krankenhaus dieses Namens gibt. Das kleinräumige geografische Verständnis fehlt bei einer realitätsfremden Zentrale am Rhein. Patienten irren mit Umwegen durch riesige, neue Notdienstbezirke, verlieren Zeit bei der Suche nach Notdienstapotheken am entgegen gesetzten Ende der ärztlichen Primärversorgung. Koordinationen von Hausbesuchsfahrten gelingen trotz Navi und Map 24 nicht nach dem Prinzip der direkten, schnellen Verbindung, da die notwendige Landeskunde fehlt.

Tröstlich ist nur, dass die zentrale Rufnummer später bundeseinheitlich in 116117 geändert werden soll, wenn die Bevölkerung gerade beginnt, sich die jetzige teure 0180 5044100 einprägen zu können.

Mit kollegialen Grüßen, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung