Schleswig-Holstein
Kammer geht für Wahlaufruf neue Wege
Kammer wirbt um eine hohe Wahlbeteiligung. Als Akteur in der Landespolitik ist sie hoch geachtet.
Veröffentlicht:BAD SEGEBERG. Vom 22. Mai bis 7. Juni wählen Schleswig-Holsteins Ärzte eine neue Kammerversammlung. Mit mehr als 17.500 Mitgliedern gibt es mehr wahlberechtigte Ärzte als je zuvor. Damit auch mehr Ärzte ihre Stimme abgeben, betrat die Körperschaft in den vergangenen Monaten Neuland.
"Ich wähle, weil...." Diesen Satz ließ die Ärztekammer von prominenten Ärzten aus dem Norden und von Ärzten von der Basis vervollständigen. Ziel der Kampagne: Alle Ärzte in Schleswig-Holstein darauf aufmerksam machen, dass eine eigene Selbstverwaltung ein Privileg ist, das mit einer hohen Wahlbeteiligung gestärkt werden kann.
Die Wahlaufrufe wurden nicht nur im Ärzteblatt und auf der Kammer-Homepage, sondern auch über Facebook verbreitet. Per Video-Animation wird interessierten Ärzten auf der Kammer-Homepage erklärt, wie die Wahl abläuft und welche Aufgaben die Kammer für sie übernimmt.
Kampagne mit viel Resonanz
"Die Kampagne war in der Kammerlandschaft bislang einmalig und führte zu viel positiver Resonanz", berichtet der ärztliche Geschäftsführer Dr. Carsten Leffmann. Er hofft auf eine positive Wirkung auf die Wahlbeteiligung. Die Kammerversammlung hat in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass diese Wirkung auch eintreten könnte. Jüngstes Beispiel war die Sitzung im April, als die Delegierten einstimmig für eine Änderung der Berufsordnung votierten, damit ärztliche Beratung und Patientensteuerungsmodelle am Telefon möglich werden.
Die Zusammenarbeit in dieser Frage mit der "Schwesterkörperschaft" KV ist für den scheidenden Kammerpräsidenten Dr. Franz Bartmann "typisch Schleswig-Holstein": Enge Abstimmung in wichtigen Fragen, ohne Profilierungsversuche einzelner Personen.
Mit dieser Haltung hat die Kammer in den vergangenen fünf Jahren auch außerhalb von Bad Segeberg positive Akzente setzen können. Die Zusammenarbeit mit den Heilberufen wurde über eine gemeinsame Interessengemeinschaft (IDH) forciert. Mit den Landfrauen warb man erfolgreich in Veranstaltungen für das Thema Telemedizin.
Mit der Krankenhausgesellschaft und der KV setzte man sektorenübergreifend im Institut für ärztliche Qualität (IÄQSH) ein bundesweit einmaliges Modell um. Auch bei der Aus- und Weiterbildung von Medizinischen Fachangestellten hat die Kammer über ihre Bildungseinrichtung ein Alleinstellungsmerkmal.
Kammer als Kooperationspartner
Dass solche Bemühungen auch in der Landespolitik aufmerksam registriert werden, zeigte sich nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Die Regierungspartner CDU, Grüne und FDP nannten in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich die Ärztekammer Schleswig-Holstein als Kooperationspartner für die Weiterentwicklung der Digitalisierung.
Trotz solcher Erfolge ist sich Bartmann bewusst, dass die Kooperation im Gesundheitswesen auch im Norden ausbaufähig ist, etwa mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen. An möglichen Verbesserungen wird Bartmann nicht mehr mitwirken.
Der seit 2001 amtierende Bartmann hat früh deutlich gemacht, dass er für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung steht und auch nicht für die Kammerversammlung kandidiert. Über seine Nachfolge entscheiden die 70 gewählten Delegierten in ihrer konstituierenden Versammlung am 12. September. Um die 70 Sitze bewerben sich landesweit 171 Ärzte in 15 Wahlkreisen. (di)