„GKV-Tag“
GKV-Finanzen: Kassen appellieren, das System zu stabilisieren
GKV-Spitzenverband und AOK-Bundesverband erinnern an die Herausforderung, die Kassenfinanzen nachhaltig zu stabilisieren. Solidarität wird auch von den Leistungserbringern eingefordert.
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Dreht sich die Beitragsspirale in der GKV unaufhaltsam weiter?
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Berlin. Ein milliardenschwerer Krankenhaustransformationsfonds, die Entbudgetierung der Hausärzte und vertrauliche Erstattungspreise für neue Arzneimittel, was Mehrausgaben erwarten lässt: Der GKV-Spitzenverband beklagt erneut gesundheitspolitische Freigebigkeit zulasten der Beitragszahler.
Anlässlich eines selbsterklärten „GKV-Tages“ weist der Verband am Dienstag einmal mehr auf akute Finanzierungsrisiken der gesetzlichen Krankenversicherung hin. „Die Ausgaben steigen seit Jahren stärker als die Einnahmen und es sind keinerlei Anzeichen zu erkennen, dass die Politik die daraus resultierende Beitragsspirale stoppen möchte.“
Ausgaben in einer Dekade um 50 Prozent gestiegen
Dieses Jahr würden in der GKV voraussichtlich 314 Milliarden Euro für Versorgungsleistungen ausgegeben. „Wer nach mehr Geld von den Krankenkassen ruft, ruft tatsächlich nach mehr Geld von den über 73 Millionen gesetzlich Versicherten und deren Arbeitgebenden“, heißt es weiter – ausdrücklich adressiert auch an die Leistungserbringer wie Ärzte und Apotheker.
Zum selben Thema betont am Dienstag der AOK-Bundesverband, dass im Zehnjahreszeitraum von 2014 bis 2023 die GKV-Ausgaben um 50 Prozent (auf zuletzt 306 Milliarden Euro) zugelegt hätten, was „die enorme Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der GKV“ verdeutliche.
„Nicht nur Eigeninteressen verfolgen“
Angesichts dieses „Leistungsvermögens“ ebenso wie des vorjährigen Kassen-Defizits von fast 1,9 Milliarden Euro würden die Beitragszahler zu Recht von den politisch Verantwortlichen erwarten „endlich ihr finanzielles Stabilisierungsversprechen ein(zu)lösen und Strukturreformen um(zu)setzen, statt die GKV mit zusätzlichen, teilweise versicherungsfremden Aufgaben und Ausgaben zu belasten“, kritisiert die AOK-Vorsitzende Dr. Carola Reimann.
Zugleich dürften die Versicherten aber auch von Kliniken, Ärzten, Apotheken und Arzneimittelherstellern erwarten, dass sie „im Sinne des Gesamtsystems verantwortungsvoll agieren und nicht nur Eigeninteressen verfolgen“. Niemand, so Reimann weiter, „kann ein Interesse daran haben, dass die GKV finanziell überfordert wird“. (cw)